Joe Klein

Vom Ende der Politik

Wie Meinungsforscher und Wahlkampfstrategen die Demokratie ruinieren
Cover: Vom Ende der Politik
Propyläen Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783549073407
Gebunden, 335 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Hartmut Schickert. Joe Klein entfaltet seine bissige Kritik am Beispiel der amerikanischen Wahlkämpfe jüngerer Zeit, doch seine Erkenntnisse lassen sich ohne Einschränkung auf Deutschland übertragen. Was waren das für Zeiten, als Franz-Josef Strauß und Herbert Wehner wortgewaltig über die großen Fragen der Politik stritten, für ihre Überzeugungen fochten mit Florett, Degen oder Kanonen. Sie sind längst vorbei. Die Kunst der politischen Rede ist auf den Hund gekommen und damit die Politik selbst. Überzeugungen wurden durch Meinungsumfragen ersetzt, Charisma durch Wahlkampf-Management, politischer Instinkt durch Zielgruppenforschung und Medienanalysen. Politikberater beherrschen das Feld, die Politiker sind so austauschbar geworden wie ihre Parteien und Programme. Was im "Mutterland der Demokratie" beklemmend weit vorangeschritten ist, greift auch bei uns lähmend um sich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.09.2008

Durchaus empfehlenswert findet Rezensent Ulrich Teusch das neue Buch des US-Journalisten und "Primary-Colors"-Autors Joe Klein, der hier die zunehmende Entpolitisierung durch Politstrategen und die Beratungsindustrie in den USA kritisiert. Klein beschreibe die zunehmende Abhängigkeit der Politiker vom Kalkül der Berater, Marketingstrategen und Demoskopen am Beispiel der Präsidentschaftswahlkämpfe seit Nixon. Und zwar, wie der Rezensent freudig vermerkt, "sarkastisch, polemisch, witzig". Die Themensetzung der öffentlichen Agenda erfolge erst nach genauer Abgleichung mit Meinungsforschern, berichtet der Rezensent, den Politikern selbst seien kaum noch Freiheiten in Hinblick auf ihre Prioritätensetzung gewährt. Nicht nur die Vermarktung von Interessen, sondern auch den Verlust an Authentizität nehme Joe Klein zum Teil abgeklärt, zum Teil mit ratlosem Unterton ins Visier. Der Rezensent sieht in der Lektüre eine aufschlussreiche und lobenswerte Abrechnung mit der Beratungsindustrie.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.05.2008

Positiv äußert sich Rezensent Detlef Junker über diese Auseinandersetzung mit der amerikanischen Politik-Vermarktungsindustrie, die der Journalist Joe Klein vorgelegt hat. Junker attestiert dem Autor, die Entwicklung dieser Industrie seit den 70er Jahren erhellend nachzuzeichnen sowie den zunehmenden Einfluss von Demoskopen, Wahlkampfstrategen, Imageberatern, Redenschreibern und "Spin Doctors", die zu einer Zersetzung der amerikanischen Demokratie führten, zu kritisieren. Zwar scheint dem Rezensenten das Buch nicht ganz frei von Übertreibungen und "geschwätzigen" Passagen zu sein. Auch wird der deutsche Leser in seinen Augen nicht alle Anspielungen verstehen. Gleichwohl hält Junker die Lektüre des Buchs für "lohnend", weil es den Fokus auf eines der großen Probleme moderner Demokratien richtet.
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