Johann Gottfried Herder

Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit

Werke III, Band 2 (2 Teilbände)
Cover: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit
Carl Hanser Verlag, München 2002
ISBN 9783446128989
Gebunden, 2216 Seiten, 100,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Wolfgang Proß. Wolfgang Proß legt zum ersten Mal in der Geschichte dieses Textes eine sorgfältige Darstellung seiner Quellen und einen darauf gegründeten erschöpfenden Kommentar vor - die Basis für eine solide Interpretation, die mit manchem Vorurteil aufräumen wird. Herder zeigt sich nun als ein Philosoph und Anthropologe, der weit in die Zukunft weist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.03.2003

In Wolfgang Proß hat Herder einen "kongenialen" Herausgeber und Vermittler gefunden, meint Alexander Kosenina. Proß sei mindestens ebenso gelehrt wie Herder, mit dem einzigen Nachteil, dass er seine überragende Quellenkenntnis kaum zu zügeln wisse. Fast tausend Seiten Kommentar enthalten die beiden Bände, noch einmal zweihundert Seiten legt Proß in einer Extra-Abhandlung nach. Trotz dieser Schwäche verdient die Abhandlung für Kosenina höchsten Respekt, da sie Herder als Naturphilosophen, als Vorläufer der empirischen Naturforschung, als frühen Völkerkundler und Kulturpsychologen rehabilitiere. Die von der Forschung üblicherweise behauptete mangelnde Stringenz der "Ideen" Herders werden von Proß vehement abgestritten und eindrücklich widerlegt, so der Rezensent. Kosenina zeigt sich einerseits schwer beeindruckt von Proß' geschichtsphilosophischen Kenntnissen, die auch jede kleinste Anspielung im Ursprungstext noch zu erklären wüssten, andererseits muss er feststellen, dass Proß' Kommentierung Spuren aus dem "Tintenfass von gelehrter Schriftstellerei" aufweist, wie sie Herder eigentlich nicht mochte.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.12.2002

Als ein "philologisches Monument, ehrfurchtgebietend wie ein Hünengrab" würdigt Rezensentin Franziska Augstein die Neuedition von Johann Gottfried Herders "Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit", die Wolfgang Proß nun herausgegeben hat. Wer eine lebendige Anschauung davon gewinnen will, warum Herder ein Großer gewesen sein mag, "der wird von dieser Edition ein wenig im Stich gelassen", stellt Augstein leicht enttäuscht fest. Eigeninitiative ist also gefragt! Wer sich die Ärmel aufkrempelt und ohne Scheu vor dem notwendigen bibliographischen Schamott tief in das System von Verweisen und Herleitungen hineingreift, dem hilft die Edition bei der Lektüre, konzediert Augstein: "Der Philologe Proß übergibt dem Leser die Werkstatt, Herders Werk mag dieser sich selbst zusammenschrauben." Die Anmerkungen des Kommentarbandes findet die Rezensentin "anregender" als das umfängliche Nachwort. Sie hebt hervor, dass Proß auch heikle Punkte nicht auslässt, etwa die Frage, ob Herder Antisemit war oder ob er den Volkstumsgedanken aus der Taufe gehoben habe. Zum Bedauern der Rezensentin meidet er dann allerdings eine eingehende Diskussionen von Herders antisemitischen Äußerungen.
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