Joseph Breitbach, Jean Schlumberger

Man hätte es von allen Dächern rufen sollen

Briefwechsel zwischen Joseph Breitbach und Jean Schlumberger
Cover: Man hätte es von allen Dächern rufen sollen
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2018
ISBN 9783957574466
Gebunden, 550 Seiten, 40,00 EUR

Klappentext

Prozesse gegen die als Kriegsverbrecher angeklagten Deutschen, die Saarfrage, die geplante Europäische Verteidigungsgemeinschaft und der Kalte Krieg bilden den politischen Hintergrund dieses intensiven Briefwechsels - ein einzigartiges Zeugnis einer deutsch-französischen Freundschaft in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Ergänzt um Tagebucheinträge gewährt "Man hätte es von allen Dächern rufen sollen" einen tiefen Einblick in die politischen Aktivitäten Joseph Breitbachs. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte er seine und Jean Schlumbergers persönliche Kontakte zur französischen Regierung und setzte sich für deutsche Kriegsgefangene, das besetzte Rheinland und die Aussöhnung ein, immer in Sorge um die drängende Frage: Was kann und muss Frankreich unternehmen, um in dem geschlagenen Deutschland eine Demokratie zu etablieren, und damit einen verlässlichen Partner für Europa?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.06.2018

Niklas Bender erkennt in der von Alexandra Plettenberg und Wolfgang Mettmann besorgten Brief-Auswahl eine Aussicht auf die Literatur der Jahrhundertmitte. Nicht nur die emotionale und intellektuelle Beziehung zwischen Joseph Breitbach und Jean Schlumberger wird für Bender deutlich, vor allem als Zeitzeugnisse interessieren ihn die Briefe mit ihren Einblicken in das Tagesgeschäft des "Figaro" und der von Schlumberger gegründeten "Nouvelle Revue Francaise". Die Ausgabe mit Kommentar, Erläuterungen und Nachwort findet Bender gelungen, von einigen Wiederholungen in den Anmerkungen und einem "lückenhaften" Index abgesehen.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 03.03.2018

Rezensent Wolf Lepenies lernt viel über deutsch-französische Beziehungen in dem nun veröffentlichten Briefwechsel zwischen den Literaten Joseph Breitbach und Jean Schlumberger aus den Jahren 1940 bis 1968. Gebannt liest der Kritiker hier etwa nach, wie Breitbach und Schlumberger gegenseitig ihre Leitartikel für den Figaro und die Zeit lektorierten, kritisierten und kommentierten und so jeweils ohne die Ahnung der Leser die öffentliche Wahrnehmung Frankreichs und der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit beeinflussten. Dass sich beide Korrespondenten in ihrer Ablehnung der "nationalen Eitelkeit" der Franzosen stets einig waren, erfährt der Rezensent hier ebenso wie er tiefe Einblicke in die Beziehung der beiden erhält, das sich von einem anfänglich erotischen bald zu einem Vater-Sohn-Verhältnis entwickelte.