Stephan H. Lindner

Aufrüstung - Ausbeutung - Auschwitz

Eine Geschichte des I.G.-Farben-Prozesses
Cover: Aufrüstung - Ausbeutung - Auschwitz
Wallstein Verlag, Göttingen 2020
ISBN 9783835336865
Gebunden, 339 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Der amerikanische Militärprozess in Nürnberg 1947 / 48 gegen führende Manager der I. G. Farben - Profiteur und Beteiligter an NS-Verbrechen.Die I. G. Farben galt und gilt als Paradebeispiel für die Bereitschaft der deutschen Großindustrie, mit dem NS-Regime zu kooperieren und davon zu profitieren. Die Alliierten lösten den Chemiegiganten 1945 zwangsweise auf. 1947 wurden Manager des Konzerns in Nürnberg vor ein amerikanisches Militärgericht gestellt und wegen der Planung von Angriffskriegen, Raub und Plünderung sowie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Im Urteil 1948 wurden dreizehn Manager zu Haftstrafen verurteilt und zehn mangels Beweisen freigesprochen. Keine Seite war mit dem Urteil zufrieden: Die Angeklagten und ihre Verteidiger beklagten eine "Siegerjustiz", während die Anklagebehörde sich frustriert über die aus ihrer Sicht zu geringen Strafen zeigte. In der Literatur spiegelt sich diese Unzufriedenheit bis heute. Unter Auswertung der Prozessunterlagen sowie zahlreicher Nachlässe von Verteidigern, Angeklagten, Anklägern und Richtern untersucht Stephan H. Lindner den Prozess völlig neu. Dabei bezieht er alle Akteuren gleichberechtigt mit ein und berücksichtigt die damaligen Umstände deutlicher als bislang. So wirft der Autor ein neues Licht auf den Prozess, seine Vor- und Nachgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2021

Rezensent Milos Vec bedauert, dass Stephan H. Lindner in seinem Buch über den Nürnberger Prozess gegen die Bosse der IG Farben die Opfer nicht zu Wort kommen lässt. Dafür bietet ihm der Band Einsichten in die Schwierigkeiten der präzendenzlosen Prozessführung, in die Anklagepunkte, die Zusammensetzung der Anklägerschaft und der Verteidigung und die Nöte der Angeklagten, allesamt Schreibtischtäter, stellt Vec fest. Dass der Autor bei der Darstellung der Hauptverhandlung und der Nachgeschichte des Prozesses "Wortlaut-Zitate" verwendet, sorgt laut Vec für Transparenz. Allerdings vermisst der Rezensent mitunter eigene Thesen und Einordnungen des Autors.
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