Klappentext
"Sorg gut dafür, es ist mein ganzes Leben!" Mit diesen Worten übergab die Künstlerin Charlotte Salomon (1917-1943) einem Freund ihren Bilderzyklus Leben? oder Theater? Einige Monate später wurde sie - im Alter von 26 Jahren - in Auschwitz ermordet. Das Werk, das Salomon hinterließ, ist im wahrsten Sinne des Wortes ihr pièce de résistance. Dichtung, Musik und Bilder von glühender Intensität vereint die Künstlerin zu einer fiktionalisierten Autobiografie, die alle Facetten ihres Leben umkreist: die Kindheit und Jugend in Berlin, das Kunststudium im Schatten des Dritten Reichs, Charlottes Beziehung zu dem Musikpädagogen Alfred Wolfsohn, das Exil in Frankreich und vor allem die von Suiziden überschattete Familiengeschichte. Ihren Zyklus, von dem hier die 450 wichtigsten Gouachen gezeigt werden, kennzeichnen schonungslose Offenheit und bemerkenswerte Beobachtungsgabe. "Etwas ganz Verrückt-Besonderes zu unternehmen", hatte Charlotte Salomon sich vorgenommen und damit ein unvergleichbares Werk von großer künstlerischer Kraft geschaffen, das alle Register sprengt.
Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.02.2018
Charlotte Salomons literarisches Groß-Kunstwerk ist sowohl Autobiografie als auch eine allgemeine, umfassende Beschäftigung mit Kunst und Kontext - mit "Realität und Fiktion", erklärt Rezensentin Katharina J. Cichosch. Salomons Text- und Bilderzyklus, der bisher nur in einer unbezahlbar teuren antiquarischen Buchausgabe verfügbar war, sowie als Original zu bewundern, wurde nun zur Freude der Rezensentin in eine neue Buchausgabe gefasst, allerdings, dies bleibt zu bemängeln, unvollständig. Mehr Transparenz in Hinblick auf die Kriterien für die Auswahl der 450 von 1325 Bildern, wäre wünschenswert gewesen, so Cichosch. Lobenswert findet sie hingegen die essayistische Auseinandersetzung mit den Schwierigkeiten, die dieses Buch und diese Künstlerin den Herausgebern bereitet hat, insbesondere, da es ihnen wichtig erschien, Charlotte Salomon, die mit 26 Jahren im Konzentrationslager ermordet wurde, in erster Linie als Künstlerin und nicht als Holocaust-Opfer vorzustellen, erklärt die zufriedene Rezensentin.
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