Jürgen Luh

Der Kronprinz und das Dritte Reich

Wilhelm von Preußen und der Aufstieg des Nationalsozialismus
Cover: Der Kronprinz und das Dritte Reich
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406805462
Kartoniert, 192 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Georg Herbert und Stephan Malinowski. Wilhelm von Preußen präsentierte sich gern in Uniform mit Hakenkreuzbinde und im Tête-à-Tête mit Nazigrößen. Dass er für die NSDAP und Hitler eintrat, ist unstrittig. Aber eine nennenswerte Rolle auf dem Weg zur "Machtergreifung" der Nationalsozialisten will er dennoch nicht gespielt haben. In diesem Buch geht der Historiker Jürgen Luh akribisch genau der Absicht und dem Tun Wilhelms auf den Grund. Über die Hohenzollern und die Frage, ob sie dem Aufstieg des Nationalsozialismus "erheblichen Vorschub" geleistet haben, ist eine heftige Kontroverse entbrannt. In ihrem Zentrum steht der Exkronprinz Wilhelm von Preußen, dessen öffentliches Auftreten in der Zeit von 1932 bis 1934 auch rechtlich für die Klärung dieser Frage von erheblicher Bedeutung ist. Jürgen Luh, ein ausgewiesener Kenner des Themas, setzt sich in präzisen, ganz aus den Quellen gearbeiteten Einzelstudien mit dem Verhalten des Exkronprinzen auseinander und zeigt an belastbaren Beispielen, wie Wilhelm öffentlichkeitswirksam nicht nur für ein Zusammenwirken der alten Eliten mit dem Nationalsozialismus, sondern auch für den "Führerstaat" Hitlers eintrat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.12.2023

Rezensent Wilhelm von Sternburg empfiehlt wärmstens die Aufsätze des Historikers Jürgen Luh zur Rolle von Ex-Kronprinz Wilhelm von Hohenzollern im Nationalsozialismus und bei der Errichtung des "Dritten Reichs". Für Sternburg besteht spätestens nach dieser Lektüre kein Zweifel mehr an Wilhelms antidemokratischer Gesinnung und seiner skrupellosen Unterstützung Hitlers. Eindrücklich belegt der Autor Wilhelms Einsatz für die NSDAP, so der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2023

Wer immer noch Zweifel daran hat, dass Wilhelm Prinz von Preußen mehr war als ein politisch unbedeutender Narr, dem empfiehlt der hier rezensierende Historiker Eckart Conze Jürgen Luhs Band mit weitgehend unbekannten Dokumenten zur Rolle des Prinzen in der Weimarer Republik: Sie zeigen Wilhelm immer wieder als aktiven Unterstützer der Nationalsozialisten. Dass es ihm dabei nur darum ging, sich als künftigen Monarchen zu empfehlen, hält Conze für wenig überzeugend. Zu eindeutig erscheint ihm vor allem das Bildmaterial, das Luh vorlegt: vom Stahlhelmtag 1933 in Hannover, nahe Hitler und mit zum "deutschen Gruß" erhobenen Arm, beim Düsseldorfer "Waffentag der deutschen Kavallerie" im Juli 1933 oder zwei Monate später bei der Einweihung des Langemarck-Denkmals in Naumburg - immer wieder zeigt der Kronprinz seine Sympathie zu Hitlers Führerstaat. Und dass dies in der breiten Öffentlichkeit auch bemerkt wurde und werden sollte, kann Luh dem Kritiker durch seine Auswertung der Provinzpresse ebenfalls zeigen. Ein Augenöffner, findet Conze.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.07.2023

Rezensent Lothar Müller liest die 2021 und 2022 erschienenden "vertiefenden Detailstudien" des Historikers Jürgen Luh zur Rolle des Ex-Kronprinzen Wilhelm von Preußen beim Aufstieg der Nationalsozialisten mit Gewinn. Die "Verzwergungstheorie" kann der Autor laut Müller widerlegen, indem er die öffentlichen Auftritte Wilhelms zwischen 1930 und 1934 analysiert und die historische Tagespresse sowie auch Bücher auswertet. Wilhelm rief öffentlich dazu auf, 1932 für Hitler zu stimmen, und er tat dies durchaus mit Kenntnis der politischen Realität, konstatiert Müller. Die ein oder andere Redundanz im Buch entgeht dem Rezensenten nicht, weniger lesenswert findet er es deswegen aber nicht.
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