Karl Barth

Karl Barth: Briefe des Jahres 1933

Cover: Karl Barth: Briefe des Jahres 1933
Theologischer Verlag Zürich, Zürich 2004
ISBN 9783290173180
Paperback, 683 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von den Karl Barth-Forschungsstelle Göttingen unter der Leitung von Eberhard Busch. Das Jahr 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten war für den damaligen Bonner Theologieprofessor Karl Barth ein Jahr der Entscheidungen. Das dokumentiert eindrucksvoll die Sammlung seiner Briefe aus diesem Jahr. Die Entscheidungen bedeuteten auch Scheidungen - im Verhältnis zu den bisherigen Weggefährten Gogarten, Brunner u. a., aber dann auch in Bezug auf die beiden großen Gruppierungen der Deutschen Christen und der Jungreformatorischen, die in diesem Jahr hervortraten und miteinander im Streit lagen. Da er damit rechnete, nur noch wenig Zeit bis zu seiner Absetzung durch den NS-Staat zu haben, und erschrocken darüber war, dass die evangelische Kirche in diesen beiden Gruppierungen ihren Kopf verloren habe, entschied sich Barth, zunächst ziemlich einsam, ohne Kompromisse für das Eine zu kämpfen: dass die Kirche gründlich neu realisiere, Kirche Jesu Christi zu sein. Die Briefe dieses Jahres, die eingeleitet und kommentiert sind, veranschaulichen das auf dramatische Weise und beleuchten Barths Rolle in den damaligen Wirren neu.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2004

Beeindruckt zeigt sich Rezensent Hanno Helbing von diesen Briefen Karl Barths aus dem 1933, die nun, mit einem "hervorragenden Kommentar" versehen, erschienen sind. Als bezeichnend für die Briefe dieses Jahres sieht Helbing die vielen verschiedenen Belastungsproben, denen Barth öffentlich und privat 1933 ausgesetzt war. Man erfahre viel darüber, wie Barth von Tag zu Tag sein Verhalten geplant und gesteuert habe, "immer bestrebt, in seiner Auseinandersetzung mit der Staatsgewalt ... nicht mehr als notwenig aufs Spiel zu setzten und nichts Wesentliches preiszugeben." So schildert Helbing etwa, wie sich Barth weigerte, seine Vorlesungen mit dem "deutschen Gruß" zu beginnen, was man ihm durchgehen lies. Als Barths Hauptsorge nennt Helbing die Konfusion, die unter den kirchlichen Gegnern des Nazi-Regimes und den Deutschen Christen herrschte. In der Korrespondenz mit Dietrich Bonhoeffer findet Helbing die Ausgangssituation für die Gründung der Bekennenden Kirche 1935, als Barth seinen Lehrstuhl verlor, weil er den Beamteneid auf die Person des "Führers" verweigerte.