Klaus Schlesinger

Der Verdacht

Eine Kleist-Novelle
Cover: Der Verdacht
Quintus Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783947215522
Gebunden, 96 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Klaus Schlesinger hat sich über mehrere Jahrzehnte immer wieder mit Heinrich von Kleist befasst, der für ihn - weit über die bloße literarische Auseinandersetzung hinaus - zu einer künstlerischen wie persönlichen Projektionsfigur wurde. Ausgangspunkt der bislang unveröffentlichten Novelle "Der Verdacht" ist der Selbstmord von Kleist und Henriette Vogel, doch wird das Geschehen bald vom ermittelnden Beamten Felgentreu dominiert. Diesem kommen Zweifel am Selbstmord, als die Behörden seine Ermittlungen zu behindern scheinen. Der Fortgang der Untersuchungen führt zu einem überraschenden Ergebnis. Angesichts der Bedeutung, die Kleist für Schlesinger hatte - davon zeugen Notizbuchaufzeichnungen, Bibliotheks- und Archivstudien, Ideenskizzen, Exposés, Prosatexte sowie ein Filmszenarium für die DEFA (das nie umgesetzt wurde) -, stellt die Schlesinger-Biografin Astrid Köhler in ihrem Nachwort die Frage, weshalb der Autor die Arbeit am Kleist-Stoff nie abgeschlossen hat. Anette Handke beleuchtet die historischen Fakten, die dem Kleist-Felgentreu-Thema zugrunde liegen. Und der Hallenser Künstler Moritz Götze hat sich von der Novelle zu Radierungen inspirieren lassen, die den Text kongenial illustrieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.05.2019

Rezensent Frank Pergande freut sich über die Herausgabe der Novelle aus dem Nachlass von Klaus Schlesinger. Schlesingers Beschäftigung mit Kleist und dem Problem des Dichters in Unfreiheit aus heutiger Perspektive zu lesen, scheint ihm gewinnträchtig. Auch wenn der Text sich zwischen Novelle und Krimi nicht entscheiden kann, bietet er laut Rezensent einen spannenden Einblick in Schlesingers Arbeitsweise, seine intensive Beschäftigung mit Kleist und dessen Todesumständen und seine freie Interpretation des Stoffes. Die Ausgabe schätzt Pergande auch wegen der informativen Nachworte und Moritz Götzes Illustrationen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 25.04.2019

Klaus Schlesingers Kleist-Novelle wirkt auf Rezensentin Cornelia Geißler fertig, obwohl der Autor sie zu Lebzeiten als Fragment betrachtete und nicht veröffentlichen wollte. Der schlüssige Aufbau und die klare Orts- und Figurenzeichnung fallen ihr positiv auf, auch wenn der Text auf sie im Vergleich mit Schlesingers Romanen etwas steif wirkt. Gelungen scheint Geißler schließlich auch die Spiegelung der eigenen Wirklichkeit im romantischen Setting und in Kleists Außenseitertum.