Leonardo Zanier

Den Wasserspiegel schneiden / Sot il pel da l'aga

Gedichte Friaulisch/Deutsch, mit italienischer Übersetzung des Autors zu den originalsprachigen Gedichten
Cover: Den Wasserspiegel schneiden / Sot il pel da l'aga
Limmat Verlag, Zürich 2002
ISBN 9783857913792
Gebunden, 280 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort von Ottavio Besomi und einem Nachwort von Mevina Puorger. Aus dem Friaulischen von Laura Pradissito, Uwe Hermann, Flurin Spescha und Mevina Puorger. Redaktion von Mevina Puorger und Franz Cavigelli. Der vorliegende Band versammelt Gedichte des Friulaners Leonardo Zanier, die zwischen 1960 und 2000 entstanden sind. Zaniers Gedichte führen zu menschlichen Grundfragen. Sie handeln von Menschen unterwegs, von Ausgegrenzten und Gezeichneten, fremd in der Fremde und fremd in ihrer Heimat, von Menschen im Krieg, von Liebenden und Geliebten. Zaniers Poesie ist lyrisches Kondensat der Geschichte des Friauls/Karniens von der Zeit des Zweiten Weltkriegs bis auf den heutigen Tag. Und seine Gedichte begleiten das Leben italienischer Emigranten in der Schweiz der Nachkriegszeit. Zaniers Credo ist poetisch und politisch zugleich, seine lyrischen Texte beispielhaft für die Geschichte vieler Individuen, die er mit wachem Auge beobachtet und mit poetischer Präzision festhält. Hier wird nichts erfunden, und doch fügen sich diese Bilder zu einem Epos, das über die Menschen des Friaul hinaus auf allgemein Gültiges verweist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.06.2002

Gedichteschreiben ist eine "brotlose Kunst", Gedichte zu verlegen gleichermaßen, findet Alice Vollenweider und freut sich daher umso mehr, dass der Limmat-Verlag in den letzten Jahren gleich vier zweisprachige Lyrikbände herausgebracht hat. Der des 67-Jährigen Leonardo Zanier, der in der italienischen Schweiz aufgewachsen ist, thematisiert, berichtet die Rezensentin, das Schicksal der äußeren und inneren Emigration, das dem im Friaul geborenen Dichter selbst wohlbekannt sei. Die Sammlung haben vier Übersetzer ins Deutsche gebracht, informiert Vollenweider. In allen Gedichten zeige sich Zanier als "Beobachter der Wirklichkeit", der Lyrik mit moralischen, ethischen und gesellschaftlichen Ansprüchen in einem stets "melancholischen", "zornigen" oder "sarkastischen" Ton zum Ausdruck bringe, so die Rezensentin. Doch kann sie dem nicht richtig etwas abgewinnen, denn die Dichtkunst des Autors verharre zu oft in der Prosa, statt wirklich lyrisch zu sein. "Gute Gefühle und Ideologien" reichen nicht aus, meint die Rezensentin, um auch "gute Gedichte" zu schreiben.
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