Lucia Puenzo

Das Fischkind

Roman
Cover: Das Fischkind
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783803132208
Gebunden, 157 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Rike Bolte. Ein furchtbar hässlicher Hund erzählt, wie zwei junge Mädchen aus Liebe zu Mörderinnen werden. Ein frecher, temporeicher, magischer Roman: Thelma und Louise auf Argentinisch!

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.2009

Hingerissen ist Florian Borchmeyer von Lucia Puenzos Romandebüt "Das Fischkind", das die international gefeierte, argentinische Filmemacherin bereits vor zwölf Jahren mit gerade mal 23 Jahren vorlegte, wie er mitteilt. Es handelt sich um die temporeiche Liebesgeschichte zwischen der Tochter aus reichem argentinischen Haus mit der paraguayischen Haushälterin, die, unbekümmert sämtliche Genregrenzen überspringend, zum blutigen Thriller, Fluchtgeschichte und Korruptionskrimi wird, erklärt der Rezensent. Der besondere Clou sei dabei die Erzählerfigur, sie entpuppe sich nämlich als Hund, der selbst ein Auge auf die Hauptfigur geworfen habe, so Borchmeyer amüsiert. Dass die Autorin die homosexuelle Beziehung nicht zum konfliktbehafteten Thema macht, sondern so "selbstverständlich" erzählt, bildet für den Rezensenten einen der Reize dieses Romans. Genauso gefällt ihm, dass Puenzo mit dem titelgebenden "Fischkind" nicht in den Magischen Realismus abtaucht, sondern es im Lauf des Romans als vertuschte Kindstötung enthüllt. Die Autorin, die ihr Frühwerk übrigens unlängst selbst verfilmt hat, überzeugt in ihrem ersten Roman mit der Fähigkeit, erst Klischees aufzurufen, um sie dann "subtil zu brechen und umzudeuten", preist Borchmeyer, der auch von der Übersetzung ins Deutsche von Rike Bolte sehr angetan ist.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.04.2009

Nicht erst ihr Romandebüt "Das Fischkind" überzeugt Katharina Buess von Lucia Puenzos szenischem Erzähltalent, ist sie doch bereits als Filmregisseurin bekannt geworden. Ihr im spanischen Original schon vor fünf Jahren erschienener Roman erzählt von der aus Argentiniens Oberschicht stammenden Lala, die sich in das paraguayische Dienstmädchen verliebt und sich mit ihr auf eine dramatische Flucht begibt, nachdem sie ihren Vater vergiftet hat, der ihre Geliebte missbraucht hatte, fasst die Rezensentin das dramatische Geschehen zusammen. Der erzählerische Kniff, die Geschichte aus der Perspektive von Lalas Hund berichten zu lassen, sorgt zwar für manche komische oder absurde Passage, auf die Dauer findet Buess das allerdings etwas ermüdend, zumal die Identifikation mit den Hauptfiguren so nicht befördert wird, wie sie moniert. Immerhin, am Ende bleiben keine Fragen offen, und so findet es die Rezensentin trotz ihrer Einwände lohnenswert, diesen rasanten Roman bis zum Ende zu lesen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.03.2009

"Hart, direkt, surrealistisch, universell, schnell und gefährlich" resümiert Andreas Fanizadeh seinen Lektüreeindruck. Dabei ist der Roman der jungen argentinischen Autorin Lucia Puenzo, die auch schon als international erfolgreiche Filmemacherin von sich Reden gemacht hat, aus der Perspektive eines räudigen Straßenköters verfasst, ein Kunstgriff, der nicht nur bestens funktioniert, sondern auch für Heiterkeit und Distanz zum ansonsten turbulenten Geschehen sorgt, konstatiert der Rezensent. Im Kern geht es um eine gesellschaftliche Barrieren überwindende Liebesgeschichte zwischen einer indigenen paraguayischen Hausangestellten und einer argentinischen höheren Tochter, zudem ist der ungewöhnliche Plot mit kriminalistischen Elementen angereichert. Entgegen der schematisch anmutenden Figurenkonstellation -"weißer Herr, braune Magd" - geht die literarische Umsetzung auf und entgeht den Fallen des häufig "kitschigen und ausschweifenden" lateinamerikanischen Magischen Realismus, freut sich Fanizadeh.
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