Manfred Geier

Worüber kluge Menschen lachen

Kleine Philosophie des Humors
Cover: Worüber kluge Menschen lachen
Rowohlt Verlag, Reinbek 2006
ISBN 9783498025014
Kartoniert, 256 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Warum lacht der Mensch, und welche Bedeutung haben Witz und Humor für unser Alltagsleben? Was haben die großen Philosophen herausgefunden über Ursachen und Hintergründe des Lachens, und worüber haben sie selbst sich amüsiert? Manfred Geier schreibt eine kurze Geschichte des philosophischen Humors, und er gibt zugleich Einblicke in die Gründe und Abgründe unseres Lachens. Sein Buch erzählt, was kluge Menschen von Platon bis Karl Valentin, von Diogenes bis Sigmund Freud über das Komische herausgefunden haben. Und es veranschaulicht, dass es viele lachende Philosophen gegeben hat, die sich nicht zuletzt über sich selbst lustig machten.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.08.2006

Insgesamt lobt Rezensent Wolfram Goertz diese philologische Arbeit über den Humor als "beherzigenswert", und freut sich an "geistreich parlierenden" und gelegentlich "erhellenden" und manchmal "sogar komischen" Kapiteln. Auf der Habenseite des Buchs sieht der Rezensent beispielsweise ein "bravouröses Kapitel über Kant" sowie die "virtuose Kanalüberquerung" zu den Herren Hobbes und Shaftesbury. Auch der Nachweis einer Humortheorie im Werk Karl Valentins findet beim Rezensenten großen Anklang. Aber er hat auch eine Menge einzuwenden, weshalb der Beginn seiner Rezension sich zunächst nach Verriss anhört. Denn da werden erst einmal äußerst unwirsch Irrtümer, "falsche Schlüsse" und "kategoriale Patzer" aufgelistet. Auch eine germanistische "Wiederkäuerei der Sekundärliteratur" statt des notwendigen frischen Blicks auf berühmte Texte steht auf der Mängelliste.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.07.2006

Recht gern hat Rezensent Ludger Lütkehaus diese Philosophie des Humors von Manfred Geier gelesen. Er bescheinigt dem Autor einen "urbanen Witz", der die Lektüre der zahlreichen Anekdoten und Aperçus aus der Philosophiegeschichte des Humors zum Vergnügen macht. Gelungen findet er die Porträts der großen Humortheoretiker von Platon bis Freud. Besonders die deutsche Tradition, nicht gerade für ihren Humor bekannt, kommt seines Erachtens dabei wesentlich besser weg als sonst - dank der "schönen" Wieland-, Kant-, Schopenhauer- und Freud-Porträts. Allerdings vermisst Lütkehaus Porträts von Lichtenberg und Heine.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.07.2006

Manfred Geier ist zwar durchaus ein Freund von trockener Begrifflichkeit, was dem Rezensenten offensichtlich die Lektüre manchmal etwas zäh gemacht hat, dennoch bemüht er sich in seiner philosophisch-historischen Betrachtung des Humors nicht um saubere Trennung der Begriffe, wie Eberhard Straub moniert. So unterscheidet er nicht zwischen Humor, Komik, Lachen und Witz und spricht beispielsweise weiter von Humor, obwohl er vorher festgestellt hat, dass mit der Bourgeoisie auch der dem Wesen nach bürgerliche Humor verschwindet, notiert der Rezensent unzufrieden. Zudem lasse er soziale und ästhetische Überlegungen bei seiner Philosophie des Humors außer Acht, was unter anderem dazu führe, dass er das christliche Mittelalter schlicht als "witzlose Zeit" abtut. Überhaupt scheint es dem Rezensenten nicht recht zu passen, dass der Autor sich als Anhänger antiker "Spaßmacher" wie Demokrit und Diogenes zu erkennen gibt, die von Platon und anderen Philosophen als unvornehm abgelehnt wurden. Ohne es direkt zu sagen, scheint Straub diese Darstellung des Humors zu plump geraten.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.05.2006

Intelligent unterhalten fühlt sich Rezensent Jürgen Busche von Manfred Geiers "kleiner Geschichte des Humors", die sich mit der Bedeutung des Lachens für die Philosophie von Platon über Kant bis zu Freud und Valentin befasst. Er hebt vor allem Geiers Einsicht hervor, in der Philosophie habe im Blick auf das Lachen lange (etwa von 360 v. Chri. bis 1710) das "Superioritäts-Paradigma" geherrscht. Lachen basierte danach auf einem Überlegenheitsgefühl, bedeutete also eher ein Auslachen. Wie Busche berichtet, unterschied erst Alexander Pope 1710 zwischen Auslachen und Mitlachen - eine Unterscheidung, die freilich nicht immer ganz leicht zu treffen war. Lobend äußert sich Busche jedenfalls über die "liebevolle Fürsorglichkeit", mit der Geier sein Thema abhandelt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.03.2006

Mit Platons geistesgeschichtlichem Sieg über den "lachenden Philosophen" Demokrit verlor die Philosophie ihren Humor, weiß Mario Scalla in seiner Besprechung dieser kleinen Geschichte des Humors zu erzählen, die der Hamburger Sprachwissenschaftler Manfred Geier vorgelegt hat. Darin berichtet er nicht nur von den antiken Humor-Konfrontationen, er schildert auch, welche Bedeutung die verschiedenen Philosophen dem Humor jeweils beigemessen haben. Außerdem bietet er auch etliche Beispiele von Witzen, über die sich Rabelais, Kant oder Schopenhauer amüsieren konnten. Heute, muss Scall jedoch einräumen, zünden die meisten Pointen kaum noch. Aber auch dafür hat Geier eine Erklärung parat, er unterscheidet drei Grundlagen des Humors, die Superioritätstheorie, die Inkongruenztheorie und die Enspannungstheorie. Nach der ersten wird aus einem Gefühl der Überlegenheit gelacht, bei der zweiten dient Woody Allen als Beispiel mit seiner Frage, wieso er Hausaufgaben machen soll, wo doch das Weltall expandiere, und die dritte erklärt sich aus den derzeitig grassieren Comedies. Das Problem für Scalla ist, dass dies alles zwar sehr instruktiv sein mag, dem Humor mit einer solchen "trockenen Philologie" aber nicht recht beizukommen sei. Was erkläre es schon, dass Karl Valentins Witz darin bestehe, dass er den "indefiniten Gehalt der Adverbien auflöst"?