Peter Rühmkorf

Schachtelhalme

Schriften zur Poetik und Literatur, Werke Band 3
Cover: Schachtelhalme
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2001
ISBN 9783498057640
Gebunden, 350 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Hartmut Steinecke. "Wer über das Dichten Auskunft geben möchte, gerät selbst ins Dichten", schreibt Peter Rühmkorf. Er nennt den Sammelband seiner poetologischen Schriften «Schachtelhalme»; im Sinnbild einer eigentümlich gegliederten Pflanzenart erschließt sich ihm das stufenweise Längenwachstum der eigenen Personalsignatur, die mit jedem Entwicklungsschub an System gewinnt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.03.2002

Die Rezensentin Gabriele Killert sprüht geradezu vor Sympathie für Peter Rühmkorf, den sie zu Hause besuchen und interviewen durfte. Im Rahmen der auf zehn Bände angelegten Gesamtausgabe ist jetzt, "sachkundig" von Hartmut Steinecke ediert, der dritte Band erschienen, der Rühmkorfs Schriften zur Poetik und Literatur über vier Jahrzehnte vom Anfang der sechziger bis zum Ende der neunziger Jahre versammelt. Wie seine Gedichte dienen auch Rümkorfs Reden und Aufsätze nach Killert in erster Linie der Selbstvergewisserung des Autors, reflektieren aber auch "sehr schön" die Situation der "poetischen 'Selbstverfassung' des Welt- und Zeitmitschreibers Rühmkorf". In diesem Zusammenhang führt die Rezensentin Rühmkorfs Festschrift für Walter Höllerer an, in der er das "lange Gedicht" als "Turnierplatz der Widersprüche kämpferisch verteidigt". Nach Ansicht der Rezensentin dokumentiert der Band die Wandlung Rühmkorfs vom "apodiktischen Apo-Mann", der der Dichtung "lohnenswerte Aufgaben" vorschreiben wollte, zum "Hochseilartisten" der Lyrik. Eine Wandlung, die sich unbemerkt vollzieht, so die Rezensentin, "das ist das Kunststück. Möglicherweise auch ein Abwehrzauber (...) der aber als Zauber zu Buche schlägt."

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.02.2002

"Man möchte den Mann küssen -würde Tucholsky sagen", sagt aber nicht Tucholsky, sondern Rezensentin Gabrielle Killert. Killert kann und will sich Peter Rühmkorfs Lyrik nicht entziehen. Denn schließlich "kann ja niemand schöner und melodischer resignieren und am Ende doch noch den Karren aus dem Sumpf ziehen". Sie lobt auch die "sachkundige Edition" durch Hartmut Steinecke. Killert betrachtet in ihrer Rezension nicht nur Rühmkorfs neuestes Werk, sondern auch seine Entwicklung und die Veränderung seiner Themen. Heute muss er nicht mehr "im Ring" seine Feinde wie "Naziprofessoren und feige Naturlyriker" auszählen, sondern kann sich dem Alltäglichen, Niederen widmen - wie seinem Mittagessen, dem vergänglichen - , und dies mit seinem "von unstillbarer Ironie durchlüfteten Gesang". Kurz: Die Rezensentin ist hingerissen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.02.2002

Lutz Hagestedt hat keinen Zweifel daran, dass Rühmkorf sowohl als Lyriker als auch als Lyriktheoretiker zu den bedeutendsten Autoren Deutschland gehört. Wie immer ist er begeistert von der "Brisanz und Brillanz" der Texte über Lyrik, wobei er anerkennend feststellt, dass Rühmkorf viele seiner Überlegungen an eigenen Texten exemplifiziert. Richtig ins Schwärmen gerät der Rezensent sowohl angesichts des "Kunstanspruchs" wie auch der "Erkenntnisqualität" der gesammelten Aufsätze und er hat neben "gutem Handwerk" auch den "genialen Funken" gefunden. Dass dem Band zudem noch ein brauchbares Register nebst "vorbildlichem Anhang" vom Herausgeber mit den wichtigsten Quellenangaben beigegeben wurde, steigert die Begeisterung des Rezensenten dann noch zusätzlich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.11.2001

Trotz widersprüchlicher Gefühle, die Thomas Lehr bei der Lektüre dieser poetologischen Schriften Rühmkorfs empfunden hat, ist diese Rezension durchaus voll der Anerkennung. Die Schriften seien immer interessant, teils amüsant, teils aber auch "ermüdend und strapaziös", was aber vor allem daran liege, dass diese Texte in der hier zusammenkommenden Masse ein wenig schwer verdaulich seien. Dennoch lobt er die Zusammenstellung der Texte, die Kriterien folge, die ebenso widersprüchlich seien wie der Autor selbst. Der Rezensent ist der Ansicht, dass diese Poetologie zugleich "beschreitbar und bestreitbar" sei, und er sieht darin einen großen Vorzug: Damit sei sie für "Liebhaber und Kritiker eine einmalige Chance".
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