Manfred Koch-Hillebrecht

Hitler - Ein Sohn des Krieges

Fronterlebnis und Weltbild
Cover: Hitler - Ein Sohn des Krieges
F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München 2003
ISBN 9783776623574
Gebunden, 368 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Der erste Weltkrieg war die Urkatastrophe in Hitlers Leben: Hitler gehörte zur Generation, "die vom Kriege zerstört wurde - auch wenn sie seinen Granaten entkam". Er litt an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTB) , die erstmals bei den Opfern des Kosovo-Krieges untersucht und von der Weltgesundheitsorganisation als klar umrissenes Krankheitsbild anerkannt wurde. Wie in vorliegendem Buch nachgewiesen wird, ist der Diktator nicht aus seiner frühen Kindheit oder seiner österreichischen Jugend zu deuten, sondern aus seinem Fronterlebnis. Erst dieses formte sein aggressives Weltbild und veränderte seinen Charakter: Er verwandelte sich zum gewalttätigen Politiker, der vor nichts zurückschreckte und einen ganzen Kontinent in Trümmer legte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.06.2004

Man höre und staune: so viele Jahre im Nachhinein hat man die "posttraumatische Belastungsstörung", die viele Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg erfahren haben, als Krankheitsbild festgeschrieben und sogar von Seiten der Weltgesundheitsorganisation anerkannt. Die Symptome dieser Krankheit, bestätigt Klaus A. Lankheit, könne der Psychologe Koch-Hillebrecht auch bei Adolf Hitler überzeugend nachweisen und schlüssig darlegen, wie diese Erfahrung Hitlers Entwicklung zum Politiker und Agitator beeinflusst hat. Hitlers Entschluss, Politiker zu werden, bekomme in Koch-Hillebrechts Untersuchung eine neue Deutung, hält er fest. Hitler, der im Ersten Weltkrieg erblindet war, wurde der Schocktherapie des Marinepsychiaters Professor Forster ausgesetzt, die Hitlers Erblindung tatsächlich beseitigte und zugleich, so lautet Koch-Hillebrechts These, in ihm den Glauben an seine Auserwähltheit festigte. Hitlers Redestil wurde zu Recht als hypnotisch bezeichnet, referiert Lankheit, er wandte fortan die an sich selbst erfahrene Methode als "politischer Arzt" an, der die erfahrenen Traumata des deutschen Volkes ausmerzen wollte. So weit, so überzeugend, findet Lankheit. Dass der Autor darüberhinaus nicht nur den Fall Hitler, sondern ganz Europa zum Untersuchungsfeld auserkoren hat, findet er eher störend. Die beackerte Sekundärliteratur erweise sich als zu umfangreich, es ergössen sich zu viele Informationen und Argumente über den Leser, der diese Menge gar nicht rezipieren und verarbeiten könne. Im übrigen seien einige geschichtliche Fakten unkorrekt, geht eine Rüge ans Lektorat.
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