Mark Blyth

Wie Europa sich kaputtspart

Die gescheiterte Idee der Austeritätspolitik
Cover: Wie Europa sich kaputtspart
J. H. W. Dietz Nachf. Verlag, Bonn 2014
ISBN 9783801204570
Gebunden, 272 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Sparpolitiken sollten Europa aus der Finanzkrise retten, haben aber die Schulden erhöht, ohne Wachstum zu erreichen. Mark Blyth entlarvt Austerität als einen gefährlichen Irrweg im Dienste konservativer Politik und wirtschaftlicher Interessen. Nach der Finanzmarktkrise, der großen Rezession und der Eurokrise ist es Konservativen weltweit gelungen, Staatsausgaben als das Hauptübel und das größte Hindernis für neues Wachstum hinzustellen. Nachdem im Zuge der Konjunkturprogramme und Bankenrettung die Staatsverschuldung überall stark gestiegen ist, wird vor allem den Krisenländern der Eurozone eine harte Sparpolitik zugemutet. Aber diese Politik hat die Krise nur verschärft. Wie Mark Blyth zeigt, beruht die Austeritätspolitik auf fehlerhaften Statistiken und fragwürdigen Theorien. Sie gefährdet den Wohlstand und untergräbt die Demokratie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.02.2015

Der hier rezensierende Soziologe Wolfgang Streeck erlebt Mark Blyth als Polemiker gegen die Austeritätspolitik der EU. Was der amerikanische Politikwissenschaftler in seinem Buch an Wissenschaft und Rhetorik auffährt, um die Welt vom Irrweg der Austerität zu befreien, findet Streeck beeindruckend. Von der Finanzkrise 2008 über eine Ideengeschichte der Austeritätspolitik mit Locke, Hume und Smith bis zu Neoliberalismus und Makroökonomie und schließlich dem Scheitern der Austeritätspolitik im 21. Jahrhundert reicht Blyths Panorama. Streeck hat sichtlich Freude an den Ausführungen des Autors über ökonomische Propaganda, zumal sie gut geschrieben sind, wie er versichert. Den Alternativvorschlägen des Autors steht er allerdings durchaus kritisch gegenüber. Als sehr angelsächsisch bezeichnet er die im Buch zu lesende Version einer Geschichte deutscher Verblendung und Spardiktatur. Und ob die Währungsunion wirklich die "finanzpolitische Weltuntergangsmaschine" ist, als die Blyth sie hinstellt, möchte er wenigstens anzweifeln.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.11.2014

"Souverän und klug" findet Steffen Vogel, wie Mark Blyth mit der europäischen Sparpolitik unter deutscher Ägide ins Gericht geht. Blyth erinnere daran, dass am Anfang der ökonomischen Schwierigkeiten die Bankenkrise stand. Wenn also die Staaten jetzt sparen müssen, dann nicht, weil sie unverantwortlich gehaushaltet haben, sondern die Banken, deren riskante Aktivitäten durch solide Staatsfinanzen gestützt werden müssen. Überzeugend findet Vogel das und stimmt auch Blyth' Plädoyer zu, die Steuern auf Vermögen und Finanztransaktionen zu erhöhen, um den Staat wieder als Akteur ins Spiel zu bringen, und mit den durchaus nötigen Strukturreformen in den Südländern zu warten, bis es wieder aufwärts geht.
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