Markus Orths

Picknick im Dunkeln

Roman
Cover: Picknick im Dunkeln
Carl Hanser Verlag, München 2020
ISBN 9783446265707
Gebunden, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Eine unglaubliche, unerhörte Begegnung, die den Bogen spannt über siebenhundert Jahre Weltgeschichte: Zwei Männer treffen sich in vollkommener Finsternis. Sie wollen ans Licht, unbedingt. Sie tasten sich voran, führen irrwitzige Gespräche und teilen die Erinnerungen an zwei haarsträubend unterschiedliche Leben. Die Männer? Stan Laurel und Thomas von Aquin. Der begnadete Komiker trifft auf den großen Denker des Mittelalters. Warum hier? Warum jetzt? Warum gerade sie beide? Genau dies müssen sie herausfinden, um endlich ans Licht zu gelangen. "Picknick im Dunkeln" ist eine philosophische Reise, eine urkomische und todernste Geschichte über die großen Fragen des Lebens.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.04.2020

Judith von Sternburg ist geteilter Meinung über Markus Orths Buch. Orths Idee, Stan Laurel und Thomas von Aquin in einem dunklen Tunnel einander begegnen zu lassen, schlägt für sie immer dann Funken, wenn sich der Autor mit biografischen und philosophischen Anmerkungen zurückhält und auf Leichtigkeit setzt und die Komik des Augenblicks. Die großen Fragen des Lebens müssen die beiden Gestalten laut Sternburg nicht unbedingt wälzen. Als Versuch über die Sehnsucht nach der "Möglichkeit zur Nähe in unmöglichen Situationen" bezaubert das Buch die Rezensentin durchaus.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.04.2020

Rezensent Rudolf von Bitter scheint enttäuscht von Markus Orths Versuchsanordnung, in der Thomas von Aquin und Stan Laurel an einem unbestimmten, dunklen Ort "nach dem Tod" aufeinandertreffen. Zwar plaudern die beiden über Skifahren, Wurst, Hollywood, das Lachen, Geistseele und Manichäer, aber philosophische Funken fliegen dabei laut Bitter leider nicht. Eher wirkt das Gespräch der beiden auf ihn pupertär, ohne "intellektuellen Drive". Kleinere Erkenntnisse und vor allem Leichtigkeit möchte Bitter dem Buch aber nicht absprechen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.03.2020

Paul Jandl wird nicht warm mit dem Roman von Markus Orths. Die Idee, Stan Laurel und Thomas von Aquin in eine dunkle Röhre zu stecken und sie über Gott und die Welt reden zu lassen, scheint ihm ein wenig zu reißbrettartig. Die Unterschiede zwischen den beiden Gestalten herauszuarbeiten und "daraus Funken zu schlagen", wie Jandl den Kern des Buches umschreibt, gelingt dem Autor laut Rezensent nicht durchweg überzeugend. Auch wenn Jandl einiges über Leben und Wirken der beiden erfährt, die Dialoge in der Zwischenwelt der Röhre erscheinen ihm allzu schematisch.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 18.03.2020

Rezensentin Tanya Lieske hält Markus Orths' Roman für feine Arbeit. Unterhaltsam ist die Geschichte um die in guter Beckett-Manier ausgedachte Begegnung von Thomas von Aquin und Stan Laurel in einem finsteren Tunnel für Lieske auch. Das liegt laut Rezensentin an schön herausgearbeiteten dramaturgischen Kippmomenten und aufblitzenden Figuren-Konturen sowie Bezügen zum sokratischen Dialog und zum absurden Theater. Vor allem überzeugt Lieske der "heitere Optimismus" des Ganzen. Und der hat weniger mit dem Slapstick à la Dick & Doof zu tun, als mit der Kunst des Lachens und der Erlösung durch Gelächter, meint Lieske.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.02.2020

Rezensent Martin Halter kann sich mit Markus Orths' Kammerspiel anfreunden. Auf die Idee, Stan Laurel und Thomas von Aquin sich im Dunkeln begegnen zu lassen, muss man erst mal kommen, findet Halter. Was kühn erdacht wurde, führt laut Rezensent zu "bizarren Gedankenspielen", die die Logik erschüttern, an die Grenzen zwischen Gott und Verdammnis. Wie hier Slapstick, Skepsis und Klamauk zusammenkommen und beide Männer im Zeit- und Ortlosen voneinander profitieren, der eine, weil er im anderen einen weniger dominanten Freund findet, der andere, da er zu lachen lernt, das hat Halter sichtlich Vergnügen bereitet.
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