Meron Mendel

Über Israel reden

Eine deutsche Debatte
Cover: Über Israel reden
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2023
ISBN 9783462003512
Gebunden, 224 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Über kaum ein anderes Land wird in Deutschland so viel geredet und gestritten: Zu Israel hat jeder eine Meinung. Warum ist das so? Wieso hat der Nahostkonflikt eine solche Bedeutung? Und warum ist die Debatte so emotional - und oft so vergiftet? Als Meron Mendel vor zwanzig Jahren nach Deutschland kam, stellte er überrascht fest, welche Bedeutung Israel im öffentlichen Diskurs hat. Nahezu alle, mit denen er sprach, konnten sehr klare Positionen zu Israel und seiner Politik formulieren. Daran hat sich bis heute nichts geändert: Die Haltung zu Israel ist für viele Deutsche konstitutiv in ihrer politischen Positionierung.Gehört Israel zur deutschen Staatsräson? Darf man mit BDS-Aktivisten reden? Sollten radikale palästinensische Positionen Raum bekommen in deutschen Medien? Was steckt hinter diesen Fragen, die im Land der Täter so leidenschaftlich diskutiert werden?Es geht in diesem Buch nicht um Israel und auch nicht um den Konflikt mit den Palästinensern - es geht darum, wie in Deutschland der Nahostkonflikt verhandelt wird, in der Politik und in den Medien, unter Linken, unter Migranten und unter Juden. Es geht um den deutschen Israelkomplex.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.03.2023

Rezensent Günther Nonnenmacher empfiehlt das Buch von Meron Mendel als "analytischen Steifzug durch die deutsch-israelischen Beziehungen". Mit "autobiografischem Einschlag" und kritischem Blick auf seine Heimat Israel äußert sich der Autor zum Konflikt mit den Palästinensern, zur Likud-Partie, zur deutschen Linken und zum BDS, erklärt Nonnenmacher. Die heikle Kunst der Positionierung zum Thema Israel gelingt dem Autor dabei überzeugend, findet der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.03.2023

Rezensent Ronen Steinke lobt Meron Mendels kurzen Essay über die deutsche Israel-Debatte in den höchsten Tönen. Und das gerade weil das Buch weder jenen gefallen wird, die sich solidarisch mit Palästina erklären, um Israel "mal die Meinung zu geigen", noch jenen, die kompromisslose Solidarität mit Israel fordern, meint der Kritiker. Denn Mendel, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, bemüht sich zwar um gegenseitiges Verständnis, nimmt aber auch kein Blatt vor den Mund: Es werde keine vernünftige Diskussion möglich sein, solange in Deutschland beide Seiten den Konflikt zwischen Israel und Palästinensern als "Projektionsfläche" für die Zurschaustellung ihrer eigenen "moralischen Überlegenheit" nutzen würden, schreibt Mendel. Zudem erzählt er, wie er schon als junger Israeli in den Neunzigern Produkte israelischer Siedler boykottierte, kritisiert aber zugleich die postkoloniale Forschung um Achille Mbembe und die Klage darüber, das Holocaust-Gedenken verhindere die Auseinandersetzung mit anderen Genoziden. Amüsiert liest Steinke auch, wenn Mendel schreibt, dass Israelis und Palästinenser gleichermaßen über die Deutschen, "eine Nation mit 80 Millionen Nahostexperten" schmunzeln würden. Ein wichtiges, "differenziertes" Buch, das der Kritiker gern auch der "tätowierten" Kreuzberger "Israel-Bubble" empfehlen würde, die sich heldenhaft vorkomme, wenn sie aus der Ferne israelische Politik kritisiere.
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