Michael Mann

Die ohnmächtige Supermacht

Warum die USA die Welt nicht regieren können
Cover: Die ohnmächtige Supermacht
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783593373133
Gebunden, 357 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Die Vereinigten Staaten sind auf dem weltpolitischen Parkett ins Wanken geraten. Statt einer "neuen Weltordnung", in der die Schwachen vor den Starken geschützt werden, erleben wir Terror, Krieg und weltweite Proteste gegen die neoliberale Globalisierung. Der "neue Imperialismus" Washingtons stößt weltweit auf Kritik und droht die USA zu isolieren. Michael Mann beschreibt die zentralen Schwächen der US-Politik. Er kritisiert den fehlenden Willen zu politischer Gestaltung, ohne den die militärische Vorherrschaft langfristig erfolglos bleibt, wie es die Irak-Krise eindrucksvoll gezeigt hat. Auch die Wirtschaftspolitik, die um jeden Preis weltweit neoliberale Märkte protegiert und dabei globale Ungleichheit und politische Instabilität fördert, nimmt er in den Blick. Die amerikanische Politik verrät so den eigenen Traum: eine gerechte, demokratisch geführte Welt, die Chancengleichheit und Versorgung für alle bietet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.03.2004

Der historische Sozialwissenschaftler Michael Mann erklärt in seinem Buch, dass der Niedergang der USA begonnen habe. Jedoch scheint er Frank Niess, trotz der "präzisen, informativen und sehr schlüssigen Analysen", nicht davon überzeugen zu können. Denn der Rezensent attestiert, dass der Titel des Buches "apodiktischer ausgefallen ist, als die Befunde des Autors es nahe legen". Mann wirft der Bush-Administration Selbstgerechtigkeit in der Außenpolitik vor, so Niess, die nicht nur zu einem "neuen Imperialismus" geführt, sondern auch den amerikanischen Traum in ein Phantom verwandelt habe. Denn bei aller militärischen und wirtschaftlichen Potenz offenbare sich die Ohnmacht der Vereinigten Staaten, Einfluss auf einzelne Nationalstaaten zu nehmen, wenn es darum gehe, Konflikte beizulegen und Frieden und Demokratie zu garantieren. Damit deckt Mann ein "beträchtliches Sündenregister" der Bush-Administration auf, so Niess. Zugleich, erklärt er, bleibe die Absicht des Autors erkennbar, "zu einer verträglicheren US-Außenpolitik einen kleinen Teil beizutragen".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.11.2003

Seit dem Ende des Kalten Krieges, umreißt Christian Kind den Kontext dieses Buches, hat sich das Verhältnis Amerikas zum Rest der Welt gewandelt, und seit dem 11. September tritt das neue Auftreten der einzigen verbliebenen Weltmacht auf der globalen Bühne deutlich zutage: in eigenmächtig geführten Feldzügen und der Missachtung von UN-Resolutionen. Die einen - Bush und das Pentagon - sehen darin eine notwendige Anpassung einer "traditionellen Politik der Verteidigung der Freiheit" an eine veränderte Weltlage, andere interpretieren den "Krieg gegen den Terrorismus" als Ausdruck eines "rücksichtslosen Unilaterismus". Nach Ansicht des Autors Michael Mann verurteilt eine derartige Rücksichtslosigkeit die amerikanische Politik ohnehin zum Scheitern, schreibt Rezensent Kind. Man könne, erstens, eine Weltgegend ohne einheimische Unterstützung nicht dauerhaft befrieden, egal, wie gut man ausgestattet sei. Und zweitens untergrabe eine Politik der militärischen Stärke, die allein den "Interessen der reichen Industrieländer" entgegenkomme, die moralische Stellung der USA so sehr, dass der Schuss nach hinten losgehen werde. Irak, prophezeie Mann deshalb, könnte "zu einem zweiten Vietnamdebakel führen". Der Rezensent mag nicht widersprechen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.08.2003

Der Buchmarkt quillt derzeit über von Erscheinungen, die um das vermeintliche "Empire", die USA, kreisen. Die Spreu vom Weizen zu trennen, fällt da nicht immer leicht. Michael Manns Ausführungen darüber, "Warum die USA die Welt nicht regieren können" gehört nach Ansicht von Rezensent Matthias Penzel jedenfalls zu den gelungenen Büchern. Abgesehen von "polemischen Fausthieben am Ende manchen Absatzes" findet Penzel das Buch "nüchtern", voller "hard facts" und in der Behandlung der komplexen Thematik "äußerst imposant". Wie Penzel ausführt, zeigt Mann, dass es sich bei der gegenwärtigen US-Außenpolitik nicht um einen neuen Imperialismus, sondern einen neuen Militarismus handelt. Denn es gehe den USA nicht so sehr darum, andere Territorien zu regieren und zu befrieden, sondern darum, den Freihandel im Sinne US-amerikanischer Firmen zu gewährleisten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.08.2003

Als "großen Polemiker" charakterisiert Rezensent Werner Link den britisch-amerikanischen Soziologen Michael Mann, der sich in seinem neuen Buch mit den Ambitionen der USA, Empire zu werden, auseinandersetzt. Dass die USA diese Rolle anstreben, daran hat Mann keine Zweifel, berichtet Link, auch nicht daran, dass sie dabei scheitern werden. Mann wolle zeigen, dass das American Empire in Wirklichkeit ein "militärischer Riese, ökonomischer Trittbrettfahrer, politisch Schizophrener und ideologisches Phantom" (Mann) sei. Wie Link ausführt, entfaltet er seine Thesen am Beispiel des Kriegs in Afghanistan, des Kriegs gegen den (islamischen) Terrorismus, des Kriegs gegen Schurkenstaaten und des Angriffs auf den Irak. Er hebt hervor, dass Mann viele Fakten und Informationen aus einem weitverstreuten Quellenmaterial zusammengestellt. Bei aller Polemik Manns, der Link sehr zurückhaltend gegenübersteht, findet er eine Argumentationslinie, die ihn überzeugt: Seine Unterscheidung der Akzeptanz der amerikanischen Politik beziehungsweise deren Nichtakzeptanz in Bezug auf Hegemonie und Empire. Zur Hegemonie gehört demnach multilaterales Einverständnis, das beim Empire aufgekündigt wird.
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