Michael Thumann

Revanche

Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat
Cover: Revanche
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406799358
Gebunden, 288 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Das Motiv des Diktators und seiner Getreuen: Revanche zu nehmen für die demokratische Öffnung nach 1991 und die vermeintliche Demütigung durch den Westen. Putins Herrschaft radikalisiert sich weiter. Es ist das bedrohlichste Regime der Welt. "Unter Wladimir Putin verabschiedet sich Russland, das eigentlich größte europäische Land, aus Europa. Erneut senkt sich ein Eiserner Vorhang quer durch den Kontinent. Reise ich in dieses Land, werde ich am Flughafen in aller Regel aufgehalten. Der Grenzbeamte hält meinen Pass fest und telefoniert lange mit seinen Vorgesetzten. Ein Mensch im dunklen Anzug, wahrscheinlich Geheimdienst, holt mich ab und führt mich in einen Kellerraum. Darin ein Schreibtisch, eine alte Matratze mit Sprungfedern, kaputte Stühle, Staub in den Ecken. Ich muss Fragen beantworten: Wo wohnen sie? Was denken sie über die Militäroperation? Was haben sie vor in Russland? Ich antworte knapp und frage mich selbst: Komme ich überhaupt noch in das Land? Und komme ich wieder heraus?" Michael Thumann

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.03.2023

Weil Wladimir Putin um einen "Platz in der Ahnengalerie Russlands" kämpft, werde er keine Atomwaffen einsetzen. Diese Einschätzung des langjährigen Moskau-Korrespondenten der "Zeit" beruhigt Rezensentin Helena Schäfer einigermaßen. Michael Thumanns Buch über die politische Karriere Putins vom Kalten Krieg bis zur Autokratie, überzeugt Schäfer auch mit seinen drei Hauptthesen: Der Angriff auf die Ukraine ist Rache für den Zerfall der Sowjetunion, Putins Kritik an der NATO-Osterweiterung nur ein Vehikel und beim Nationalismus habe er sich Orbán und Erdogan zum Vorbild genommen. Der "Crashkurs" in neuerer russischer Geschichte, schreibt Schäfer, sei Thumann gelungen, auch weil er seine Analysen mit persönlichen Begegnungen unterstreichen kann: 1999 wirkte der russische Machthaber auf den Journalisten noch wie ein schüchterner Mann. 
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.03.2023

Rezensent Thomas Speckmann empfiehlt das Buch des Russlandkenners Michael Thumann. Thumanns Interviews mit Putin, vor allem aber seine intime Kenntnis des Landes und seiner Menschen ermöglichen laut Speckmann ein Buch, dass uns die Effekte von Putins brutaler Machtpolitik auf die russische Gesellschaft nachvollziehbar macht. Hellsichtig erklärt der Autor Putins (selbst-)zerstörerisches Lebenswerk, trifft Menschen, die vor der Einberufung fliehen oder davor bangen und bietet aufrüttelnde historische und politische Analyse, verspricht Speckmann. 

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.02.2023

Michael Thumann hat Rezensent Thilo Kößler alle Fragen beantwortet, die dieser zum russischen Krieg in der Ukraine hatte. Der langjährige Moskau-Korrespondent der Zeit habe "brillant geschrieben und stets schlüssig argumentiert", warum Vladimir Putin diesen Krieg führt - nämlich aus Rache. Kößler, selbst ehemaliger USA-Korrespondent des Deutschlandradios, folgt Thumanns Analyse, wonach das Ende der Sowjetunion als eine Schmach verstanden wurde, die Putin persönlich nie verwunden habe. Wie Thumann mit Fakten auch die aktuelle russische Kriegsrhetorik zerpflückt, ist für den Rezensenten vorbildlich. Dass sein Kollege nicht ausschließt, Putin könnte Atomwaffen einsetzen, ist für Kößler so beunruhigend wie nachvollziehbar, nach allem was Thumann ihm an unbedingt wissenswerten Hintergründen geliefert hat.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.02.2023

Michael Thumann schaffe es, mit großer Anschaulichkeit zu belegen, wieso Wladimir Putin sich am Rest der Welt für das Ende der Sowjetunion rächen will, findet Rezensent Jan Pfaff. Das Buch des Russland-Korrespondenten der "Zeit" empfiehlt er besonders denen, die den Autokraten verteidigen. Nicht zuletzt, weil Thumann sich in seinem Kompendium über die politische Karriere Putins auf persönliche Begegnungen und die eigene journalistische Arbeit stütze, lobt Pfaff, und hebt in diesem Zusammenhang hervor, das der russische Präsident für Thumann den Nationalismus 2011/2012 für sich als Waffe entdeckte, als es nach seiner Wiederwahl in Russland zu Protesten kam. Das Buch sei hervorragend geeignet, schreibt der Rezensent, den russischen Krieg gegen die Ukraine besser zu verstehen, weil die Vorgeschichte überzeugend aufgedröselt werde.