Michael Wolffsohn

Deutschjüdische Glückskinder

Eine Weltgeschichte meiner Familie
Cover: Deutschjüdische Glückskinder
dtv, München 2017
ISBN 9783423281263
Gebunden, 440 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Weshalb Großvater Wolffsohn in Tel Aviv sozialistische Lehrer mit dem Gartenschlauch bespritzte, warum Hitlers Wirtschaftsaufschwung Juden wie Großvater Saalheimer benebelte, bis er ins KZ Dachau verschleppt wurde, wie deutsche Juden in Palästina den Holocaust erlebten, warum ihre Kinder Bauern wurden, welche Rolle Ovid in Israels Militär spielte, was Michael Wolffsohn zu den jüdischen und nichtjüdischen Instanzen in Deutschland zu sagen hat: Wenn ein Historiker wie Michael Wolffsohn die Geschichte seiner Familie erzählt, darf man sich auf Überraschungen gefasst machen. Seine Geschichte führt ihn auch zu grundsätzlichen Fragen wie nach der Zukunft des Judentums. Die jüngere und jüngste Vergangenheit wird mit kritischem Blick beleuchtet.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.08.2017

Michael Wolffsohn hat seine Autobiografie als Familiengeschichte getarnt, verrät Stefana Sabin. In "Deutschjüdische Glückskinder" geht es zwar am Rande um Verwandte, um die Familie die vor den Nazis nach Tel Aviv flieht und später trotz allem nach Deutschland zurückkehrt, aber im Grunde erzählt Wolffsohn von sich, von seinem akademischen Werdegang, seiner Karriere, seinen Streits in und mit den Medien und von seinem unverbrüchlichen Recht auf Dissens, so die Rezensentin. Dass ein engagierter Intellektueller mit patriotisch motiviertem Hang zur Ungemütlichkeit viel Spannendes zu erzählen weiß, wundert Sabin nicht, ihr fehlt allerdings ein wenig Feingefühl in der Tonlage. Und auf die "Weltgeschichte" im Untertitel hätte sie angesichts des Ichfokus gut und gerne verzichten können.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.05.2017

Rezensentin Regina Mönch liest Michael Wolffsohns pünktlich zum 70. des Historikers erscheinende Familiengeschichte mit großem Interesse. Fulminant erscheint ihr, wie der Autor das Private in jüdische Weltgeschichte einordnet, jüdisches Selbstverständnis nach dem Krieg einfordert und Klischees mit bissigem Humor versieht. Hinreißend findet Mönch die Geschichten im Band, noch hinreißender nur manche von Wolffsohns Schlussfolgerungen, etwa, dass das Nachkriegsjudentum alltagstauglich werden und die Chance nutzen müsse, eine offene Gesellschaft mitzugestalten.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.05.2017

Für den Rezensenten Jens Bisky ist das zum 70. Geburtstag des Autors erscheinende Buch das versöhnlichste des streitbaren Historikers Michael Wolffsohn. Berührend heiter nennt Bisky, was er hier über Wolffsohns Familie liest, bestechend findet er die klare Prosa des Autors, seinen Gerechtigkeitssinn und das Erörtern der Frage nach Heimat. Die Anekdoten, Gedanken und Erinnerungen aus verschiedenen Zeiten, die Wolffsohns Familiengeschichte ergeben, erzählen laut Bisky vom Glauben, von der Liebe und von der Geschichte. Es geht in ihnen aber auch um Menschlichkeit, Tatkraft und Wahrheitsliebe, meint der Rezensent.
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