Mikita Franko

Die Lüge

Roman
Cover: Die Lüge
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783455013672
Gebunden, 384 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Maria Rajer. Mikita wird nach dem Tod seiner Mutter von ihrem Bruder adoptiert, er ist fünf Jahre alt. Mit Slawa und dessen Partner Lew genießt er eine fröhliche Kindheit. Aber mit der Einschulung beginnt das Versteckspiel, das Lügen. Wenn Besuch kommt, müssen Fotos weggeräumt, in Aufsätzen müssen Dinge verschwiegen oder erfunden werden, und Mikita schlagen Vorurteile entgegen. Er verliert seinen Frohsinn, wird wütend, aggressiv, depressiv. Erst die Freundschaft mit einem Jungen aus dem Waisenhaus beruhigt ihn. Und dann merkt er, dass er sich zu Jungs hingezogen fühlt. Ausgerechnet! Er beschuldigt sich, zum Beweis für die Propaganda geworden zu sein, die behauptet, gleichgeschlechtliche Paare würden homosexuelle Kinder großziehen. All seine Versuche, sich in Mädchen zu verlieben, scheitern. Es wird noch dauern, bis Mikita Frieden mit sich selbst und seiner Sexualität findet...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.08.2022

Rezensentin Anna Flörchinger liest Mikita Frankos autobiografischen Coming-of-Age-Roman eines Jungen, der im homophoben Russland mit zwei Vätern aufwachsen muss, mit viel Mitgefühl für die Widerstände, die Wut und den Selbsthass des jungen Mannes. Letzteres vermittelt ihr Franko durch einprägsame Szenen in der Schule und in der Familie des Teenagers, die die "Grausamkeit" der homophoben Gesellschaft illustrieren, wie die Rezensentin erklärt.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.06.2022

Norma Schneider empfiehlt Mikita Frankos Buch über die Nöte eines Jungen, der in Russland ohne Mutter, dafür mit zwei Vätern aufwächst. Dem Thema Homophobie nähert sich der Autor mit autobiografischer Erfahrung, Witz und Leichtigkeit, meint Schneider, aber ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Die Figuren findet Schneider glaubwürdig, die Ängste und depressiven Neigungen des Jungen werden im Buch eindringlich abgebildet, meint sie. Mehr Struktur hätte den Ursprung des Textes als Blogeinträge vergessen lassen und ihn zu einem echten Roman gemacht, vermerkt Schneider kritisch.