Monika Rinck

Champagner für die Pferde

Ein Lesebuch
Cover: Champagner für die Pferde
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783103974201
Gebunden, 528 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

In "Risiko und Idiotie", ihren "Streitschriften", erzählt Monika Rinck an einer Stelle von Marilyn Monroe: Wie die berühmte Diva stets nur aus frisch geöffneten Champagnerflaschen und stets nur das erste Glas trank, so dass es immer Champagner für alle gab. Und nun sollen selbst die Pferde nicht leer ausgehen. Das umfangreiche Lesebuch, das die Autorin zusammen mit ihrer Verlegerin Daniela Seel zusammengestellt hat, steht ganz im Zeichen der Fülle: Gedichte, Essays und Kurzprosa aus mehr als zwanzig Jahren. Es geht um Witz und Literatur, um Liebe und Freundschaft, Schwimmen und Schlafen, Glück und Erschöpfung. Es geht ums Sammeln und Wegwerfen, um Poetik und Psychoanalyse, Vorsilben und Nachsätze und die Ekstase der Wiederholung.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 10.08.2019

Heribert Wiesner hat seinen Spaß mit dem Lesebuch von Monika Rinck. Die darin versammelten Essays, Gedichte und kurzen Prosastücke zeigen ihm die Autorin bei der Gedankenakrobatik. Überraschend, fantasievoll und tiefschürfend findet der Rezensent, was Rinck etwa über das Schlafen zu sagen hat (ein Lob der Unaufmerksamkeit!), über Gendering oder nationale Identität. Da trifft das Politische das Poetische, und zwar ganz einträchtig, findet Wiesner, in diesem Lese- und Lebensbuch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.05.2019

Rezensentin Meike Fessmann freut sich über diesen Essayband, den Monika Rinck gemeinsam mit ihrer kookbooks-Verlegerin und Dichterkollegin Daniela Seel herausgegeben hat. Von der "exzentrischen Flapsigkeit" des Titels nicht getäuscht erkennt die Kritikerin schnell die strenge Komposition des Bandes, um sich dann bald mit sanftem "Schenkeldruck", bald mit der "Peitsche" von Rinck durch die Manege und zu komplexen Denkbewegungen führen zu lassen. Pferde in verschiedensten Kontexten begegnen Fessmann hier, vor allem aber liest sie tiefgründige und wendungsreiche Texte, denen neben der Rinck-typischen Mischung aus Körperlichkeit und "Transzendenz" immer auch eine Spur Gesellschaftskritik innewohnt. Allein die ebenfalls in diesem Band enthaltenen, bisher unveröffentlichten Münsteraner-Vorlesungen aus dem Jahr 2015 erscheinen der Rezensentin allzu routiniert.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.05.2019

Monika Rincks Misstrauen gegenüber der Bedeutsamkeit (von Dichtung), dargelegt in diesem Lesebuch, scheint Rezensent Tobias Lehmkuhl programmatisch. Rincks Münsteraner Poetikvorlesungen von 2015 stiften die Kapitelgliederung des Bandes, erklärt er, überrascht, in Rinck hier eine der spannendsten Essayistinnen ihrer Generation zu entdecken. Eine Auswahl an Gedichten, Texte aus den Vorlesungen und andere verstreute Beiträge belegen laut Rezensent Rincks Lust am Collagieren zwischen eigenen und fremden Texten, Fantasien und Drahtseildenken. Dass es dabei dennoch immer ums Konkrete geht, den Körper, den Traum, das Dichten, scheint Lehmkuhl bemerkenswert.