Nathan Weinstock

Der zerrissene Faden

Wie die arabische Welt ihre Juden verlor
Cover: Der zerrissene Faden
Ca ira Verlag, Freiburg i. Br. 2019
ISBN 9783862591114
Kartoniert, 480 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Joel Naber und mit einem Nachwort von Tjark Kunstreich. Dass seit der Staatsgründung Israels nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung der arabischen Welt, in der ihre Geschichte vielerorts Jahrtausende - und damit weit vor die Entstehung des Islams wie auch des Christentums - zurückreichte, binnen weniger Jahrzehnte vertrieben wurde, ist ein bis heute wenig besprochenes Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Das Schweigen, das diesen erzwungenen Massenexodus lange Zeit weltweit umgab, ist erst in den letzten Jahren allmählich gebrochen worden. Eine Reihe von Veröffentlichungen hat seither Licht auf den zentralen Aspekt der Geschichte der Juden unter islamischer Herrschaft geworfen: den Dhimmi-Status der nicht-muslimischen Minderheiten. Eine dieser Arbeiten stellt das Buch "Der zerrissene Faden - Wie die arabische Welt ihre Juden verlor" von Nathan Weinstock dar.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.09.2019

Zwei Bücher französischsprachiger Autoren, "Die Juden der arabischen Welt ", des französisch-marokkanischen Historikers Georges Bensoussan und das vorliegende Buch des belgischen Historikers Nathan Weinstein, arbeiten erstmals die lange verdrängte Geschichte der Vertreibung der arabischen Juden auf. Beiden attestiert Rezensent Martin Gehlen in einer Doppelbesprechung, dass sie dem Leser das Ausmaß dieser Geschichte - und das Ausmaß ihrer Verdrängung - plastisch vor Augen halten: 900.000 Juden lebten einmal in diesen Ländern, heute sind es noch 4.500, die meisten von ihnen in Tunesien und Marokko. Die Bevölkerung Bagdads war mal zu einem Drittel jüdisch. Beide Autoren, so Gehlen, heben hervor, dass die Koexistenz von Muslimen, Juden und Christen nie so idyllisch war, wie sie gern gezeichnet wurde. Weinstein führe dies vor allem auf den Status der Juden als "Dhimmis", als Schutzbefohlene, zurück, der für die Araber eben nicht ein Status des Respekts, sondern der Unterlegenheit gewesen sei. Zur Katastrophe wurde diese Verachtung, als sie mit Elementen des westlichen Antisemitismus verschmolz, so der Rezensent, der für beide Bücher eine eindeutige Leseempfehlung ausspricht.