Nikolaj Gogol

Die Nase

Eine Petersburger Novelle
Cover: Die Nase
Friedenauer Presse, Berlin 2003
ISBN 9783932109294
Broschiert, 96 Seiten, 14,50 EUR

Klappentext

Eine Petersburger Novelle nebst Entwürfen, dem Epilog der Erstveröffentlichung und einem 'Nasen'-Fragment. Neu übersetzt und herausgegeben von Peter Urban. Mit vier Kaltnadelradierungen von Horst Hussel.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.11.2003

"Neu", im Sinne einer Innovation, ist diese dreizehnte Eindeutschung des Gogolschen "Meisterstücks" nicht, findet Rezensent Felix Philipp Ingold. Die "eigentliche Glanzstelle" der Erzählung, der Moment, an dem Kowaljow im Spiegel den Verlust seiner Nase bemerkt, laute "nach wie vor gleich" (wie sie besser lauten sollte oder was daran störend ist, sagt Philipp nicht) und auch die "Chance", den Titel originalgetreuer zu übersetzen, sei hier nicht genutzt worden. Im russischen Original heiße die Erzählung nämlich schlicht "Nase", wodurch das Riechorgan geradezu zum "Eigennamen" avanciere und sozusagen Personenstatus erlange. Trotzdem gefällt dem Rezensenten diese Ausgabe gut, aufgrund ihrer "witzigen" Illustrationen, vor allem aber, weil in ihrem "ausführlichen" Kommentar einiges über die Entstehungs- und Publikationsgeschichte der "Nase" zu erfahren ist.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.07.2003

Ludwig Harig vergleicht die neue Übersetzung von Peter Urban mit der von 1947 und findet an beiden Fassungen großen Gefallen. Wenn sie sich auch stark unterscheiden, kommt doch in jeder Einzelnen der besondere Reiz der Deutung des jeweiligen Übersetzers zum Ausdruck, findet Harig. Während in der älteren, "menschenfreundlichen" Übersetzung eine "pädagogische Moralität" zu spüren sei, halte sich Urban mit derartigem erklärenden Beiwerk zurück. Das "wunderbare Abenteuer einer Nase", die ihren Träger verlässt und auf eigene Faust Karriere macht, hat Harig jedenfalls auch in der neuen Fassung mit großem Genuss gelesen. In der Nacherzählung der erotischen Eskapaden der Nase in eigenen "dürren Worten" hält er sich jedoch diskret zurück, um dem Leser ans Herz zu legen, das "wunderschön gemachte" Buch mit Aquarell und Radierungen von Horst Hussel selbst zu kaufen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.06.2003

Christoph Bartmann bedankt sich voller Freude für diese Neuausgabe, in der sich alles um die Nase dreht. In Gogols "aberwitziger und geistesheller" Novelle nebst Entwürfen, in der sie ein höchst amüsantes Eigenleben führt, in den schmückenden Radierungen von Horst Hummel und im Nachwort des Übersetzers und Herausgebers Peter Urban, der auf " die vielfältigen literarischen Referenzen dieses prominenten Körperteils" verweist. Nabokov, weiß Bartmann, nannte das Nasenbuch eine "Hymne", Gogols Freund und Idol Puschkin dagegen titulierte es als "Scherz". Der Rezensent selber ist mit beidem einverstanden.
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