Niviaq Korneliussen

Das Tal der Blumen

Roman
Cover: Das Tal der Blumen
btb, München 2023
ISBN 9783442762392
Gebunden, 288 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Dänischen von Franziska Hüther. Wie lässt sich damit umgehen, wenn die Lebensfreude plötzlich gedämpft wird und die Sorge überhandnimmt? Eine junge Grönländerin hat noch ihr ganzes Leben vor sich und hadert dennoch mit vielem: Sie hat eine Freundin, die sie liebt. Ihre Familie ist fürsorglich - vielleicht zu sehr. Sie wird demnächst Grönland verlassen, um in Dänemark zu studieren. Und doch fühlt sie sich fehl am Platz: zu dick und nicht gewürdigt in ihrer Kultur, die so viele Demütigungen erlitten hat. Und dann sieht sie täglich die gebrochenen Herzen auf Facebook, die für die vielen jungen Selbstmörder*innen in Grönland stehen. Was bedeutet das für den eigenen Blick auf das Leben?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.03.2024

Matthias Hannemann warnt sensible oder gar labile Leser eindringlich vor der Lektüre dieses Buches. Das ist aber auch der einzige Einwand, den der Kritiker erhebt, denn ansonsten handelt es sich bei diesem Roman von Niviaq Korneliussen, der ersten Grönländerin, die den Literaturpreis des nordischen Rates erhielt, um ein wichtiges Buch, findet er. Grönland hat die höchste Suizidrate der Welt, gegen die Gleichgültigkeit der Gesellschaft organisierte die junge Autorin vor vielen Jahren Demonstrationen, weiß der Rezensent. Nun hat sie diesen "Wutschrei" von einem Roman veröffentlicht, der von einer einsamen jungen Frau erzählt, die aus der eisigen Ödnis Grönlands in eine ferne Universitätsstadt zieht, jedoch ihre Unsicherheit, die Fremdheit auch dem eigenen Körper gegenüber und das Gefühl des Ausgegrenzt-Seins mitnimmt, resümiert Hannemann. Eine lesbische Fernbeziehung und der Suizid einer Cousine tragen dazu bei, dass sich die junge Frau nach Jahren der Depression schließlich das Leben nimmt. Dem Rezensenten geht der Roman merklich nahe, auch weil Korneliussen in kurzen Einschüben an anonyme Suizid-Schicksale erinnert. Für Hannemann ein mitreißender, mitunter "derber" Roman, der von Franziska Hüther souverän ins Deutsche übersetzt wurde, dem aber die Telefonnummer der Suizidhilfe am Ende gut angestanden hätte.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 30.12.2023

Niviaq Korneliussen ist die erste Grönländerin, die den Literaturpreis des Nordischen Rates erhalten hat, weiß Rezensent Rainer Moritz, der sich in seiner Besprechung dem preisgekrönten Roman widmet. Es geht um eine junge Ich-Erzählerin, die für das Studium von Grönland nach Dänemark zieht und dafür auch ihre Partnerin Maliina zurücklassen muss. Diese junge Liebe wird ebenso problematisiert wie die Entwicklungen, die das Heimatland durchläuft, freut sich Moritz, besonders berührt ihn ein Suizid, der sich im Umfeld der jungen Frauen ereignet. Bei aller Kraft, die in diesem Roman streckt, kann er einige kitschige Sätze gut verzeihen, versichert er.