Norbert Elias

Die Symboltheorie

Gesammelte Schriften, Band 13
Cover: Die Symboltheorie
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783518583098
Gebunden, 236 Seiten, 28,63 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Reiner Ansen. Herausgegeben von Helmut Kuzmics. Die Symboltheorie ist das letzte Werk, das Norbert Elias fertigstellen konnte; es erscheint hier zum ersten Mal auf deutsch. Die Symboltheorie entwirft eine empirische interdisziplinäre Wissenschaft, die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie mit solchen der Linguistik und der Soziologie menschlicher Wissensentwicklung verknüpft. Das empirische Studium der gesellschaftlichen Verwendung von Symbolen als Kommunikations- und Orientierungsmittel soll an die Stelle einer unfruchtbaren Spekulation treten, die in Dualismen wie Natur/Kultur, Subjekt/ Objekt oder Idealismus/Materialismus verharrt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.08.2002

Norbert Elias Abneigung gegen die Philosophie speist sich, so die leise Unterstellung Rüdiger Zills, nicht zuletzt aus Unkenntnis. Noch im "letzten großen Buch" ist der Hauptgegner der, mit dem Elias von seinen neukantianischen Anfängen her vertraut ist: Kant nämlich. Der Soziologe vermisst das Soziale, nimmt aber am Gesellschaftlichen interessierte Philosophie kaum zur Kenntnis. Nichts anderes gilt, konstatiert der Rezensent, für wichtige Entwicklungen auf dem Gebiet der Symboltheorie, um die sich Elias' Buch - nun als 13. Band der Gesamtausgabe erschienen - dreht. Weder die neuere Sprachphilosophie noch, wie es aussieht, Cassirers Beiträge spielen eine Rolle. So will Elias' Versuch, eigenhändig eine neue Theorie des Symbols, dem allgemeinen Titel zum Trotz in erster Linie aber der Sprache, zu entwickeln, dem Rezensenten vor allem "heroisch" vorkommen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.10.2001

Wer gern die Interdisziplinarität beschwört, der kann hier noch was lernen, meint Norbert H. Ott, dem das letzte, unvollendete Buch des Autors (sein "Vermächtnis") als "ein Muster angewandter transdisziplinarer empirischer Wissenschaft" erscheint. Erkenntnisse und Methoden aus der Evolutionsbiologie, der Linguistik, der Wissenssoziologie verknüpfend, so erklärt uns Ott, wirft Elias bei seinen Gedankenzügen um Sprache, Denken, Wissen nicht nur dualistische Welterklärungsmodelle über den Haufen, sondern lässt auch den nationalstaatlichen Bezugsrahmen hinter sich und nimmt die ganze Menschheit in den Blick. Weil das Ganze überdies in einer so erfrischend parlierend-essayistischen wie präzisen Form daherkommt (was, kleiner Wermutstropfen, hier und da zu Redundanzen führt, wie Ott anmerkt), ist unser Rezensent doppelt und dreifach fasziniert.
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