Padgett Powell

Roman in Fragen

Cover: Roman in Fragen
Berlin Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783827010520
Gebunden, 192 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Harry Rowohlt. "Sind Ihre Gefühle rein? Wie stehen Sie zur Kartoffel? Sollte es immer noch Konstantinopel heißen? Haben Kinder Ihrer Ansicht nach einen Geruch? Wenn Sie jetzt welchen hätten, würden Sie Hundekuchen essen? Sind Sie glücklich? Ist Ihnen klar, warum ich Ihnen all diese Fragen stelle?" Auch ohne zu wissen, warum Padgett Powell all diese Fragen stellt, kann man sich der Faszination, die von dieser irritierend direkten Leseransprache ausgeht, nicht entziehen: Das Gehirn springt an und nimmt mit einer sich von Frage zu Frage steigernden Lust die Herausforderung zum Denken an. Immer bereitwilliger folgt man den sympathischen Idiosynkrasien, den brillant gesetzten Haarnadelkurven, den auch sprachlichen Provokationen des Fragestellers, der hier seine schräge, leicht melancholische Weltsicht durchblicken lässt, und ist erstaunt, über was man alles, wird man nur gefragt, mit Gewinn nachdenken kann. Wahrheit und Erkenntnis offenbaren sich eben nicht in den Antworten, sondern in den Fragen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.10.2012

Das Buch schrammt laut Tilman Urbach wahrscheinlich am ganz großen Publikum vorbei, besteht es doch allein aus Fragen: Kein Satz endet mit einem Punkt, strukturiert werden die Fragen durch Kommata, und "sonst dominiert das gebogene Satzzeichen". Der immer wieder abseits des Marktes agierende Autor habe die Frage-Antwort-Situation, der er sich als Dozent für Creative Writing ausgesetzt sah, einfach umgedreht, beschreibt Urbach einen möglichen Beweggrund für die ungewöhnliche Form. Dabei gelingt es Padgett Powell durchaus, den Rezensenten nicht nur zu ermüden, das zwar auch, aber ihn durchaus auch ins Staunen zu versetzen durch seine scheinbar planlose, mal tiefsinnige, mal platte Fragerei (Weinen Sie im Kino? Ist ihr Konto ausgeglichen?). Dann liest Urbach Fragen plötzlich als Aussagesätze und erfährt mehr über sich selbst (und weniger über den Autor) als ihm vielleicht lieb ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.05.2012

Jörg Magenau lässt sich durch Padgett Powells "Roman in Fragen", dessen deutscher Titel sich allzu bestimmt bei der Gattungsfrage gibt, wie er findet, zu allerlei Fragen hinreißen, und hier liegt für ihn auch der Clou des Buches. Der amerikanische Autor, Professor für kreatives Schreiben an der University of Florida, langweilte sich mit den üblichen narrativen Mustern, hatte nach eigenen Angaben das ewige Fragen seiner Studenten satt und hat einfach mal zurückgefragt. Ein bisschen schade also, dass man bei diesem Buch auf den begnadeten Erzähler Powell verzichten muss, räumt der Rezensent ein. Dafür wird man mit Fragen aus allen Wissensgebieten und von ästhetischem, philosophischen oder kosmischem Gehalt zur intensiven Selbsterforschung und dem Nachdenken über Dinge, "über die nachzudenken man längst aufgehört hat" gebracht, was in den Augen des begeisterten Magenau kein geringes Verdienst ist.
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