Paolo Grossi

Das Recht in der europäischen Geschichte

Cover: Das Recht in der europäischen Geschichte
C.H. Beck Verlag, München 2010
ISBN 9783406577611
Gebunden, 270 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Gerhard Kuck. Der italienische Rechtshistoriker Paolo Grossi behandelt in seinem Werk eine Dimension der Geschichte, die häufig im Verborgenen bleibt: das Recht. In seinem umfassenden Überblick über 1500 Jahre Rechtsgeschichte beschreibt und vergleicht er die unterschiedlichen Rechtserfahrungen, die Europa seit dem frühen Mittelalter gemacht hat. Grossi fügt dabei die Geschichte des Rechts nicht einfach zu einer chronologischen, durchgängigen Erzählung zusammen, sondern betont die Diskontinuität der Entwicklung. Das Rechtssystem entfaltete sich in den einzelnen Epochen jeweils vor einem anderen Hintergrund und auf unterschiedlichen Grundlagen. Der Autor versucht daher jede Epoche als eigenständigen Moment in der Geschichte zu entschlüsseln. Zudem versteht Grossi unter Recht nicht nur Normen und Gesetze - Recht ist für ihn Mentalität und Kultur. Das Recht ordnet die Erfahrungen unseres täglichen Lebens und drückt sie aus. Es wird deutlich, dass das Recht einer der prägenden Faktoren einer Gesellschaft ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.12.2010

Winfried Hassemer beurteilt diese Studie zum bürgerlichen Recht in Europa aus dezidiert subjektiver Perspektive. Offen und klar spricht er aus und begründet, was ihm gefällt und was nicht. Das ist sehr angenehm. Bei dem Buch des italienischen Rechtshistorikers handelt es sich demnach nicht um ein Lehrbuch oder eine Rechtsgeschichte im herkömmlichen Sinn. Vielmehr erkennt Hassemer klar die Aufgabenstellung, Europa durch die "Brille des Rechts" zu betrachten. Die Herausforderung, 1500 Jahre abzuhandeln und Geschichte und Recht in Bezug zueinander zu setzen, gelingt dem Autor laut Hassemer dank seiner rhetorischen wie rechtstheoretischen Befähigungen. Entstanden ist ein Buch, das sein Thema laut Rezensent ohne Hast und vermittels "kleiner scharfer Lichter", gelegentlicher Vertiefung und abrundender Fachliteraturausflüge behandelt. Was Hassemer sich wünscht, ist ein vergleichbar hochrangiger Blick auf das öffentliche Recht.
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