Pawel Filatjew

ZOV - Der verbotene Bericht

Ein russischer Fallschirmjäger packt aus
Cover: ZOV - Der verbotene Bericht
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783455016147
Gebunden, 192 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Maria Rajer. Zusammen mit seinem Regiment überfiel Pawel Filatjew die Ukraine. Dann entschloss er sich, nicht mehr mitzumachen - und der Welt die dreckige Wahrheit über den Wahnsinn dieses Krieges zu erzählen. Sie steht in diesem Buch.Am 24. Februar 2022 um vier Uhr morgens marschierte der russische Fallschirmjäger Pawel Filatjew mit seinem Regiment in die Ukraine ein. Er war am Angriff auf Cherson beteiligt, saß in den Schützengräben um Nikolajew. Nach zwei Monaten an der Front wurde er verwundet; im Lazarett beschloss er, aufzuschreiben, was er gesehen und erlebt hatte: Verwüstung, Leichen, ratlose, verängstigte Befehlshaber, marodierende Truppen und Plünderer. Er erzählt alles, schreibt über Hunger, Kälte, Übergriffe, Todesangst, verrostete Waffen und über Männer, die sich selbst in die Beine schießen, um die vom Staat versprochenen Rubel für verletzte Soldaten zu erhalten.Inzwischen hat Pawel Filatjew Russland verlassen. Sein Aufenthaltsort ist geheim. In seiner Heimat drohen ihm mindestens zwanzig Jahre Haft. Er wird für den Rest seines Lebens auf der Flucht sein. Denn er hat sich entschlossen, nicht mehr mitzumachen - und Zeugnis abzulegen. Seine schonungslos offenen, erschütternden Aufzeichnungen geben der Welt einen bisher unbekannten Einblick in das Töten und Sterben in der Ukraine. Es ist der erste Insider-Bericht aus der russischen Armee - eine publizistische Sensation.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.12.2022

Pawel Filatjew zeichnet in seinem Buch "ZOV - Der verbotene Bericht" ein Schreckensbild von der russischen Armee, das nicht nur Rezensentin Barbara Oertel bestürzt zurücklassen dürfte. Filatjew ist im Ukraine-Krieg nicht zum ersten Mal Freiwilliger eines Heeres, in dem an allen Ecken und Enden Mangel herrscht, verrät die Rezensentin. So klärt sich durch die mutigen Schilderungen, die zugleich Anklagen an die Führungselite sind, für sie auch, wie die russische Armee so schnell "entzaubert" werden konnte. Oertel ist dem Autor sehr dankbar, dass er das hohe Risiko eingegangen ist, diesen Bericht zu schreiben und zu veröffentlichen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.12.2022

Rezensentin Stefanie Flamm trifft sich mit Pawel Filatjew in einem Bistro im Pariser Exil, um dem russischen Elitesoldaten nach einem doppelten Cognac morgens um 10 Uhr doch ein paar Aussagen zu entlocken. Scharf kritisiert Filatjew die westliche Regierungen, die sich viel zu lange zu "Komplizen der russischen Propaganda" gemacht hätten. In seinem so "rotzigen" wie "eleganten" Frontbericht, der nun in dreizehn Sprachen erscheint, geht es Filatjew aber vor allem um die Kritik an der russischen Regierung, die eine "korrupte, kaputte" und "moralisch verrottete" Armee in einen aussichtslosen Krieg schicke. In seinem Buch "ZOV" liest die Kritikerin von Soldaten, die mit kaputten Geräten, ohne Schlafplatz oder Winteruniformen und vor allem ohne Plan an die Front zogen. Insbesondere aber attackiert Filatjew die Verachtung der russischen Eliten für das eigene Volk, so Flamm. Dass er ein Patriot ist, verhehlt er nicht, und so fragt sich Flamm, wie der Bericht ausgesehen hätte, wenn der Krieg für Russland erfolgreicher verlaufen wäre.