Peggy Mädler

Wohin wir gehen

Roman
Cover: Wohin wir gehen
Galiani Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783869711867
Gebunden, 224 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Peggy Mädlers Roman über zwei Freundinnen, von denen die eine gelernt hat, dass es immer etwas zu verlieren gibt, und die andere, dass es immer irgendwie weitergeht. Eine Geschichte über das Älterwerden und Abschiednehmen, über Neuanfänge und das Immer-wieder-Weitermachen. Almut und Rosa, zwei Mädchen im Böhmen der 1940er Jahre, sind beste Freundinnen. Als Almuts Vater überraschend stirbt und ihre Mutter Selbstmord begeht, nimmt Rosas Mutter, eine deutsche Kommunistin und Antifaschistin, die nach dem Krieg wie alle Deutschen die Tschechoslowakei verlassen muss, beide Mädchen mit nach Brandenburg. Sie teilen Erfahrungen von Verlust und Entwurzelung, aber auch von wachsender Verbundenheit mit dem neugegründeten Staat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.07.2019

Rezensentin Frauke Meyer-Gosau macht ihrer Enttäuschung Luft über Peggy Mädlers Drei-Generationen-Roman. Anhand von sechs weiblichen Hauptfiguren von den Verwerfungen in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts zwischen Brünn und Berlin (Ost) zu erzählen, scheint Meyer-Gosau zunächst mutig und ambitioniert. Dass der betont nüchterne Stil die inneren Zustände der Figuren in derart bewegten Zeiten allerdings so vollständig außer Acht lässt, gefällt der Rezensentin nicht. Auch Mädlers Neigung zu erzählerischer Biederkeit tut dem Text nicht gut, findet sie.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.06.2019

Wohlwollend, aber nicht restlos überzeugt bespricht Katharina Granzin Peggy Mädler Drei-Generationen-Roman "Wohin wir gehen". Wie es der Autorin gelingt, über die Lebensgeschichten der Protagonistinnen mehrere Jahrzehnte deutscher Geschichte erfahrbar zu machen, hat der Rezensentin gut gefallen. Insbesondere die Aufbauzeit der DDR wird ausführlich beschrieben und tritt plastisch hervor, allerdings auf Kosten anderer historischer Phasen, die, wie auch die Figuren, nur "wenig konturiert erscheinen" und "letztlich wenig Eindruck" hinterlassen, bedauert Granzin. Dass über die Schilderung von Alltagsgeschichte aus weiblicher Perspektive hier durch literarische Bearbeitung etwas Größeres entstünde, kann Granzin jedenfalls nicht feststellen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.05.2019

Oliver Jungen scheint tief berührt von der melancholischen Prosa von Peggy Mädler. Wie Mädler mit leichter Hand sehr konkrete Lebenssituationen und Erinnerungen festhält und so einen in der DDR beginnenden Mehrgenerationen-Freundinnen-Roman schafft, findet Jungen lesenswert. Vor allem die Unangestrengtheit des Erzählens beeindruckt ihn und wie die Autorin mit wenig Aufwand Biografien zeichnet. Das vielschichtige DDR-Porträt im Buch scheint ihm allerdings viel besser gelungen als die in Berlin angesiedelte Gegenwartsebene. Hier wirkt der Text auf den Rezensenten mitunter "abziehbildhaft" und wie eine Reportage.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 19.02.2019

Helmut Böttiger ist beeindruckt von Peggy Mädlers Roman. So unscheinbar das Buch auf ihn zunächst wirkt, so überrascht ist der Rezensent, wie sparsam und doch wirkungsvoll Mädler mit Sinn für Zwischenräume entlang der Biografien zweier Freundinnenpaare aus verschiedenen Generationen über Freud, Leid und Hoffnungen im katastrophalen 20. Jahrhundert erzählt. Der Wechsel der chronologisch erzählten Geschichten ergibt laut Böttiger ein luftiges Erzählschema. Dass die Autorin sich stets nah an die Erlebnisse und Erfahrungen ihrer Figuren hält, scheint ihm entscheidend zum Gelingen des Textes beizutragen. Liebe, Tod, Krieg, Vertreibung und die Teilung Deutschlands kommen zusammen, plastisch und pointiert, so Böttiger.