Peter Gülke

Felix Mendelssohn Bartholdy

Der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaute
Cover: Felix Mendelssohn Bartholdy
Bärenreiter Verlag, Kassel 2017
ISBN 9783476045409
Gebunden, 140 Seiten, 29,99 EUR

Klappentext

Peter Gülke zeichnet das Bild des "anderen" Mendelssohn Bartholdy in einer Zeit voller Widersprüche: Nicht der umjubelte, selbstsichere Mendelssohn wird hier portraitiert, sondern derjenige, der seine existenziellen Nöte und Zweifel weniger in Worten als in Partituren ausspricht. Er bringt ihn uns als jemanden nahe, der als konvertierter Jude eine verwundbare Identität mit sich herumträgt, der bereits unter dem uns so vertrauten Fluch jener Beschleunigung des Lebens litt, die Goethe "veloziferisch" nannte, der in seiner geistlichen Musik die Scheidung von weltlich und geistlich immer wieder unterläuft und eine weit gespannte Frömmigkeit praktiziert. Dieses und anderes kann man in Gülkes mit unnachahmlicher Sprachkraft verfassten Werkbetrachtungen nachvollziehen. Sie legen im Notentext jene menschlichen Erfahrungen und Ideen frei, die bewegend sind für alle Hörer dieser faszinierenden Musik.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.01.2018

Jan Brachmann begegnet Peter Gülkes Versuch, Felix Mendelssohn Bartholdy jenseits antisemitisch vergifteter Perspektiven zu betrachten, mit Respekt. Inhaltsreich und sensibel bei aller Kürze erscheint ihm die Suche des Musikwissenschaftlers nach Rissen und Widersprüchen im Biografischen, im Familiären und in den Partituren selbst. Der Impuls des Autors, im Glatten das Verdrängte zu suchen, scheint ihm allerdings durchaus problematisch, weil in ästhetischer Hinsicht parteiisch, wenn Gülke den eigentlichen vom uneigentlichen Mendelssohn zu trennen versucht. Auch kommt Brachmann das Gelesene bekannt vor, wenngleich es ihm hier besonders schön und dicht zusammengefasst erscheint. Vermisst hat er Notenbeispiele, die die musikalischen Analysen seiner Ansicht nach bereichert hätten.
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