Philipp Blom, Veronica Buckley

Das russische Zarenreich 1855 - 1918

Eine fotografische Reise
Cover: Das russische Zarenreich 1855 - 1918
Christian Brandstätter Verlag, Wien/München 2012
ISBN 9783902510716
Gebunden, 240 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Rund ca. 400 Farb- und Schwarzweißfotografien von Carl Bulla, Roger Fenton, Murray Howe, William Karrick, George Kennan, Sergeij Prokudin-Gorskij u.a. Zwischen 1855, dem Beginn der Fotografie, und 1918, dem Ende des russischen Zarenreiches, bedeckte Russland ein Sechstel der Erdoberfläche. Es reichte von Polen bis nach Japan, vom arktischen Meer bis an die Grenzen der Türkei, den Himalaya und China. Philipp Blom und Veronica Buckley unternehmen eine Reise durch dieses faszinierende Reich, die sie von St. Petersburg, der Hauptstadt Peters des Großen, über die nord-westlichen Reichsgebiete bis in den orientalischen Südwesten führt, in den fernen Osten und durch Sibirien wieder zurück zu den Städten des Goldenen Rings, um schließlich in Moskau, der neuen Hauptstadt des entstehenden Sowjetreiches, zu enden. Ihre Reisebegleiter sind zeitgenössische Fotografen, aber auch Schriftsteller wie Andreyew, Tschechow und zahlreiche anonyme Zeugen. Durch ihre Augen entdecken wir eine enorm vielseitige Welt, archaisch und von großer Armut gezeichnet und zugleich von immensem Reichtum und überraschender Modernität.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.01.2013

Bisher waren die Fotos des russischen Fotografen Sergei Michailowitsch Prokudin-Gorski ein Geheimtipp, den man in den Tiefen der Internetseite der Library of Congress konnte, verrät der Rezensent Tim Neshitov. 1905 hatte der Zar Nikolaus II Prokudin-Gorski den Auftrag gegeben, mit der Kamera einen Überblick über das ethnische, geografische und kulturelle Chaos des damaligen Russland zu schaffen, berichtet der Rezensent. Dafür verwendete der Fotograf eine eigens entwickelte Kamera, die es erlaubte, durch das schnelle Wechseln von Filtern Farbfotos zu machen. Zehn Jahre war er mit einem Zug (inklusive Dunkelkammer) unterwegs und brachte am Ende seiner Reise etwa zehntausend Fotografien auf Glasplatten mit nach Hause. Jetzt sind einige dieser Fotos in dem Bildband "Das russische Zarenreich" erschienen, berichtet Neshitov. Auch ohne die Prokudin-Gorski-Bilder wäre dieser Band eine nette Geschichtsstunde gewesen - mit ihnen ist er für den Rezensenten eine Freude. Besonders beeindrucken ihn die Farbfotos, die nicht nur anachronistisch wirken, sondern eine ganz eigene Wirkung entfalten. Sie erinnern Neshitov daran, dass Gesichter sich selten mit "Kleidung, Technik oder politischer Ordnungen ändern".
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