Raymond Queneau

Zazie in der Metro

Roman
Cover: Zazie in der Metro
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783518428610
Gebunden, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Frank Heibert. Madame Grossestittes will ungestörte Stunden mit ihrem Liebhaber verbringen. Deshalb übergibt sie ihre Tochter Zazie gleich bei der Ankunft an der Gare d´Austerlitz ihrem Bruder Gabriel, der in einem Cabaret arbeitet. Bei ihrem Onkel lernt die freche Zazie Gabriels Frau Marceline kennen, den Taxifahrer Charles, Turandot, dem die Kneipe unten im Haus gehört, die Kellnerin Mado, den Papagei Laverdure und vor allem das überbordende Paris selbst. Zazie hat einen einzigen Herzenswunsch - sie will einmal im Leben mit der Metro fahren. Doch die wird ausgerechnet an diesem Wochenende bestreikt. Dachten wir bisher! Aber nach sechzig Jahren kommt Zazie in dieser erweiterten Ausgabe des Romans erstmals wirklich in die Metro…

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.07.2019

Rezensent Niklas Bender freut sich über das Geschenk der Neuübersetzung von Raymond Queneaus Roman von 1959. Insgesamt überzeugt ihn der Ton von Frank Heiberts Übertragung durch Frische, Witz und den Verzicht auf "museale Mündlichkeit" wie auf zeitgeistige Töne. Dass Heibert die alte Übersetzung von Eugen Helmle in einigen wichtigen Punkten korrigiert ("Leck mich" statt "Am Arsch" für "Mon cul") fällt Bender ebenso auf wie eine "diskutable" Änderung der Eigennamen im Text. Den Text um die freche Zazie aus prekären Familienverhältnissen liest Bender allerdings nicht nur mit Blick auf seinen Sprachwitz. Queneau verweist auf Abgründe, meint er, sprachlich und psychologisch.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 15.06.2019

Die hier rezensierende Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken hält Raymond Queneaus Roman "Zazie in der Metro" für die glorreiche Inversion jener literarischen Traditionen in Frankreich, die sich wiederum an den antiken Griechen abarbeiten: Die jugendliche Zazie wird von ihrer Mutter Jeanne vor ihren übergriffigen Verwandten zu ihrem tuntigen Onkel nach Paris gerettet, wo sie eine grausige Kriegsszene überlebt und in die Metro flüchtet. Vinken freut sich sehr, dass Frank Heibert nun eine neue, "unglaublich fantastische deutsche Übersetzung" dieses, wie sie findet, wertvollen "modernen Klassikers" liefert, obwohl sie es für unmöglich hält, all die Wortspiele sowie Anspielungen auf französische Geschichte und griechische Tragödie vom Französischen ins Deutsche hinüberzuretten.
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