Richard Ovenden

Bedrohte Bücher

Eine Geschichte der Zerstörung und Bewahrung des Wissens
Cover: Bedrohte Bücher
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783518430071
Gebunden, 416 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrike Bischoff. Seit Wissen schriftlich fixiert wird, haben Menschen versucht, es unter ihre Kontrolle zu bringen - oder zu vernichten. Richard Ovenden, Direktor der berühmten Bodleian Library in Oxford, führt uns in Schlüsselepisoden durch die dreitausendjährige Geschichte der Angriffe auf Bücher, Bibliotheken und Archive. Sie handelt von fragilen Tontafeln aus Mesopotamien und kostbaren Bänden mittelalterlicher Gelehrsamkeit, von den grandiosen Bibliotheken in Alexandria und Sarajevo, von irakischen, indonesischen und bundesdeutschen Archiven. Und sie kennt ihre Heldinnen und Helden: Mönche und Hobbyarchäologen, Philanthropen und Freiheitskämpfer und vor allem Bibliothekare und Archivare, die sich gegen die Zerstörung gestemmt haben, nicht selten unter Einsatz ihres Lebens.
Bis in unsere digitale Gegenwart, zu Google, Twitter und Co. sowie den neuartigen Gefahren, denen das Wissen der Welt heute ausgesetzt ist, reicht diese Kulturgeschichte, die zugleich das politische Manifest eines leidenschaftlichen Bibliothekars ist.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.05.2022

Rezensent Klaus Hillenbrand ackert sich durch 3.000 Jahre Bibliotheksgeschichte mit Richard Ovendens Mini-Essays über Erhalt und Zerstörung des Weltwissen. Beginnend mit den Keilschrifttafeln von Ninive über die Papyrus-Rollen aus Alexandria bis zur Library of Congress in Washington, den Beständen der Oxforder Bodleian Library, dessen Direktor der Autor ist, und zu Überlegungen Tweets zu archivieren, reicht die Geschichte der bedrohten Bücher, die Ovenden aufschreibt. Ein glänzendes, hoch spannendes und gleichfalls bewahrenswertes Buch, findet Hillenbrand.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.01.2022

Für Rezensent Lothar Müller malt Richard Ovenden in seinem Buch über Bibliotheken und ihre vielgestaltige Vernichtung ein etwas zu wenig differenziertes Bild, wenn er die Bibliotheken als Wissensspeicher darstellt, über die das Unheil "von außen" hereinbricht. Davon abgesehen aber findet Müller den ausdrücklich nicht enzyklopädisch aufgezogenen, immer wieder auf England Bezug nehmenden Band aufschlussreich. Von der Bodleian Library (dessen oberster Bibliothekar der Autor ist) führt Ovenden Müller zu den Zerstörungen der Library of Congress durch die Briten, der Bibliothek von Loewen durch die Deutschen und der Bibliothek von Sarajevo, zu Bücherverbrennungen, zum Umgang mit Partei-Archiven und zu den Vernichtungen der Tagebücher von Sylvia Plath. Für Müller "anschauliche Zeitgeschichte".
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 19.10.2021

Rezensentin Alexandra Wach liest Richard Ovendens Buch über bedrohte Bücher als Liebeserklärung an die Kraft der (gedruckten) Buchstaben und gut recherchiertes Manifest, mit dem der leidenschaftliche Bibliothekar die Politik zum Erhalt von Bibliotheken und Archiven aufruft, auch der digitalen. Eine Geschichte der Wissensvernichtung bietet der Autor laut Wach auch, und er setzt denjenigen anekdotisch ein Denkmal, die sich der Vernichtung von Wissen, Wahrheit und Gedächtnis immer wieder entgegenstellten, erklärt sie. Damit legt der Autor selbst ein bewahrenswertes Buch vor, findet Wach.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.2021

Rezensent Michael Knoche sieht in Richard Ovendens Geschichte der Zerstörung und Bewahrung des Wissens ein politisches Buch, ein Manifest. Verbunden mit einem historischen Rückblick auf Bibliotheken und ihre Zerstörung, auf die Motive dahinter und die Helden ihrer Rettung ergibt der Band für Knoche spannende, lehrreiche Lektüre. Dass der Chef der Bodleian Library in Oxford auch die Versäumnisse im eigenen Land, etwa in der Kolonialzeit, offen kritisiert, findet Knoche beachtlich. Der Aufruf zu mehr Investitionen in die Wissensspeicher könnte für Knoche allerdings gern weiter gefasst sein als bei Ovenden, der das digitale Wissen bis zur Kommunikation auf den Social-Media-Kanälen archiviert sehen möchte, die mangelnde Sicherung von Handschriften und physischen Archivalien aber weniger stark bemängelt, wie Knoche feststellt. Die Übersetzung des Buches von Ulrike Bischoff findet der Rezensent unzureichend, da fehlerhaft und uneinheitlich beim Gendern.
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