Steven Pinker

Mehr Rationalität

Eine Anleitung zum besseren Gebrauch des Verstandes
Cover: Mehr Rationalität
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021
ISBN 9783103971156
Gebunden, 432 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Martina Wiese. Durch Rationalität entdeckt der Mensch Naturgesetze, fliegt zum Mond und entwickelt in kürzester Zeit Impfstoffe. Auch wenn manche Menschen an Verschwörungstheorien und Fake-News glauben - der Mensch ist rational. Das unterscheidet ihn von allen anderen Lebewesen. Steven Pinker verteidigt aber nicht nur die Rationalität und zeigt ihre Stärken auf; er erläutert auch die wichtigsten Werkzeuge für rationales Denken. Er führt den Leser durch die Grundlagen der Logik und des kritischen Denkens, er erklärt Wahrscheinlichkeit und die Rolle des Zufalls, das Verhältnis von Glaube und Evidenz, Risiko und Statistik. Nach diesem Grundkurs in Rationalität sind wir gewappnet, rationale Entscheidungen allein und mit anderen viel besser treffen zu können. Denn Rationalität ist immer noch das beste Werkzeug, um unser Schicksal in die Hand zu nehmen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.11.2021

Äußerst skeptisch tritt der hier rezensierende Philosoph Dieter Dieter Thomä an Steven Pinkers Buch heran, das die Rationalität als Handlungsdevise hochhält. Heraus komme dabei aber, so Dieter Thomä, eine bestenfalls "sterile", wenig originelle Abhandlung des Themas, der gleich mehrere Fehler unterlaufen: So kritisiert Dieter Thomä Pinkers selbst sehr enges Verständnis von Rationalität, nämlich im Zeichen der Ökonomie, die hier zu einer Art "Edelhelfer" nobilitiert werde. Unter den Tisch fallen dabei etwa, dass die Vernunft in allzu dominanter Form auch durchaus erschreckende Ausläufer haben könne; der Kritiker denkt hier etwa an Max Webers "Rationalisierung". Auch die herablassende Betrachtung gegenüber der Unvernunft und Gefühlswelt stößt Dieter Thomä unangenehm auf. Mit einer Analyse der Wechselwirkungen zwischen Vernunft und Emotion wäre weit mehr geholfen in den Fragen nach den Abwegen unserer Gesellschaft, mit denen Pinker sich schmücke, ohne sie letztlich zu beantworten, so der Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.10.2021

Rezensent Thomas Ribi scheint sich gut zu unterhalten mit dem neuen Buch des Psychologen Steven Pinker, für Ribi ein furchtloser Botschafter der Rationalität. Pinkers Alltagsbeispiele für die Korrumpierbarkeit unseres Verstandes durch soziale Bedingungen wie etwa Gruppenzugehörigkeit findet Ribi so ernüchternd wie schlagend. Bewundernswert scheint ihm Pinkers gelassene Haltung, wenn er davon erzählt, wie wir uns von Versicherungen oder medizinischen Untersuchungsmethoden an der Nase herumführen lassen - oder von Verschwörungstheorien. Hier allerdings hört für Ribi die Kompetenz des Autors auf, weil Pinker versucht, der Verbreitung von Fake News mit Vernunft beizukommen. Und selbst gegen die "kleine Logik des Alltags" kommt der Autor mit seinen zweifellos scharfsinnigen Überlegungen nicht immer an, stellt Ribi fest.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.10.2021

Rezensent Burkhard Müller muss es leider sagen: Steven Pinkers neues Buch ist kein gutes. Dass, obgleich er Pinker als hervorragenden Kognitionspsychologen mit weitem Interessenspektrum kennt und der Band Anekdoten und Bildchen zur besseren Veranschaulichung enthält. Nützt alles nichts, meint Müller und benennt die Probleme des Buches. Wenn Pinker mehr Rationalität fordert und damit gegen Fake News und Verschwörungstheorien vorgehen will, so missachtet er laut Müller einen wichtigen Punkt: Dass dieses Lügen System hat. Problematisch findet der Rezensent auch, dass die Kategorien im Buch durcheinandergeraten, sobald der Autor sein Spezialgebiet der Logik verlässt. Und schließlich fehlt dem Kritiker der Blick auf die Validität von Studien. Pinker beschränkt sich auf die Reliabilität, meint er. Auf einer Skala von +10 bis -10 ergibt das für das Buch die Note -5, schließt Müller.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 29.09.2021

Rezensent Volkart Wildermuth kann Steven Pinkers Forderung nach mehr Rationalität nur unterstreichen. Auch wenn Pinkers Buch über Fake-News und Scheinargumente und den Kampf dagegen dem Rezensenten mitunter schwer verständlich scheint, entnimmt er Pinkers etwas trockenen, aber aktuellen Analysen von Verzerrungen aller Art und seinem "Crashkurs in Logik" und Spieltheorie ein eindeutiges Plädoyer: Denken ist anstrengend, aber nötig.

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