Robert Zoske

Sophie Scholl: Es reut mich nichts

Porträt einer Widerständigen
Cover: Sophie Scholl: Es reut mich nichts
Propyläen Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783549100189
Gebunden, 448 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Die Bilder von Sophie Scholl kennt jeder: Die dramatischen Filmszenen im Lichthof der Münchner Universität haben sich ins kulturelle Gedächtnis eingefräst. Man erinnert die todesmutige Verteidigerin der Menschlichkeit vor dem Volksgerichtshof. Doch hinter der Ikone droht der Mensch zu verschwinden: jene junge Frau, die Liebe und Freundschaft auf äußerst verwirrende und widersprüchliche Weise erlebte. Die sich viele Jahre begeistert im Bund Deutscher Mädel engagierte. Die hohe Ideale hatte und nur langsam erkannte, dass der Nationalsozialismus sie aufs Brutalste verriet. 1942 schreibt Sophie: "Habe ich geträumt bisher? Manchmal vielleicht. Aber ich glaube, ich bin aufgewacht". Auf der Basis von bislang unveröffentlichtem Quellenmaterial zeigt uns Robert M. Zoske Sophie Scholl im neuen Licht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.05.2021

Rezensent Jörg Ernesti findet in Robert M. Zoskes Buch über das Leben von Sophie Scholl die gleiche Bekehrungsgeschichte wie in Zoskes Monografie zu Hans Scholl. Die Deutung der Widerstansikone als Zweifelnde, Suchende auf dem Weg des Glaubens findet Ernesti dabei durchaus plausibel. Dass Scholl die Beantwortung der Glaubensfrage in der Lebenspraxis suchte, wie das Buch suggeriert, scheint ihm nachvollziehbar. Eine lesenswerte Rekonstruktion von Scholls geistiger Entwicklung, findet er.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 16.02.2021

Rezensent Matthias Bertsch liest berührt diese Biografie der Widerstandskämpferin Sophie Scholl. Der Historiker Robert Zoske schildert die junge Frau darin in ihrem ganzen Facettenreichtum: in ihrem Freiheitswillen, ihrem Ringen um das richtige Leben, auch in ihrem Rigorismus. Dass Zoske dabei nicht die Widersprüche verbirgt, oder auch ihre "nonnenhafte Leibfeindlichkeit" spricht in den Augen des Rezensenten ebenso für diese Biografie wie das Eingeständnis des Autors, auf manche Fragen keine Antworten zu haben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.12.2020

Gleich zwei Autoren haben zum hundertsten Geburtstag der Sophie Scholl ihre Biografien vorgelegt. Rezensent Cord Aschenbrenner nimmt dies zum Anlass für einen direkten Vergleich, der für beide Autoren günstig ausfällt. Robert M. Zoske und Maren Gottschalk vereint bereits die gemeinsame Absicht: Hinter den Mythen und Heldengeschichten über die junge Widerstandskämpferin wollen sie den wahrhaftigen Menschen Sophie Scholl sichtbar machen. Sowohl Zoske als auch Gottschalk stützen sich dazu vor allem auf Briefwechsel und Zeitzeugenberichte, und beide kommen zu ähnlichen Ergebnissen: Ausführlich schildern beide Biografen Sophie Scholls Kindheit und Jugend in bildungsbürgerlichem Hause, ihre religiöse, streng pazifistische Erziehung, ihre anfängliche Empfänglichkeit für die Parolen der Nationalsozialisten und die langjährige Mitgliedschaft ihm BDM. Beide betonen und bezeugen außerdem den ungewöhnlichen Mut, die Klugheit der jungen Scholl und ihren festen Glauben, der sie schließlich auch in den Widerstand trieb. Gottschalk schreibe einfach, aber eindringlich und einfühlsam, wobei sie ihren Lesern auch die damalige Lebenswelt einer jungen, bürgerlich aufwachsenden Frau nahebringt. Zoske dagegen legt besonderes Augenmerk auf den überaus interessanten Konflikt zwischen Protestantischem Glauben und Nazi-Ideologie. Beide Bücher kommen ihrem Gegenstand sehr nahe, sodass der Rezensent keinen klaren Favouriten bestimmen kann.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 05.12.2020

Rezensentin Andrea Seibel schätzt Robert Zoskes Biografie über Sophie Scholl vor allem wegen des Versuchs, die Widerstandsikone differenziert zu sehen und Scholl mit all ihren Zweifeln, in all ihrer Widersprüchlichkeit und Vielgestaltigkeit zu zeigen. Durch intensives Quellenstudium, vor allem der Tagebücher und Briefe, gelingt es Zoske laut Seibel das Bild einer komplexen Persönlichkeit zu zeichnen. Sophie Scholl als Tochter, Hitlermädchen, Geliebte, Rebellin, Märtyrerin, so teilt der Autor sein Buch ein, erläutert die Rezensentin. Dass dabei auch Konstanten sichtbar werden, Frömmigkeit, Natur- und Freiheitsliebe, weniger ein politisches Bewusstsein, findet Seibel spannend. Dass Scholl "keine Heldin" war, ist für Seibel eine Erkenntnis der Lektüre.