Siobhan Dowd

Ein reiner Schrei

Ab 14 Jahren
Cover: Ein reiner Schrei
Carlsen Verlag, Hamburg 2006
ISBN 9783551581587
Gebunden, 318 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Salah Naoura. Südirland, 1984 - Als Shells Mutter stirbt, wird ihr Vater zum religiösen Fanatiker. Da er meistens auf Sauftour geht, muss Shell sich um ihre kleinen Geschwister kümmern. Und eigentlich auch um sich selbst. Die zarte Freundschaft mit dem neuen jungen und idealistischen Pater Rose bringt Licht in ihren harten Alltag. Doch der Klatsch der Gemeinde erstickt diese Beziehung bald und Shell vertreibt sich nun die Zeit mit ihrem Schulkamerad Declan. Als der nach Amerika verschwindet, bleibt Shell allein zurück - und schwanger. Niemand scheint dies zu bemerken, nicht einmal ihr Vater, der der Familie immer mehr den Rücken zukehrt. Shell ist auf ihre jüngeren Geschwister angewiesen, die sich rührend um sie kümmern. Aber nicht nur Shell hütet ein Geheimnis. Plötzlich findet sie sich im Mittelpunkt eines Skandals, der nicht nur die kleine Gemeinde, sondern ganz Irland erschüttert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.12.2006

Die Rezensentin Elisabeth Bauschmid ist zutiefst beeindruckt von diesem Buch über ein schwangeres Mädchen im katholischen Irland, das zwar zu einem glücklichen Ende kommt, aber harte Realitäten keineswegs beschönigt. Die Autorin Shiobhan Dowd schaffe es, vieles in einer ambivalenten Schwebe zu halten und die Menschen überzeugend in den Widersprüchen zu zeigen, die sie gefangen halten. Das hat zwar zur Folge, dass Einiges in dem Buch "nicht aufgeht". Doch unterm Strich ist die Lektüre nach Meinung der Rezensentin für die anvisierte Leserschaft sehr anregend, und das liegt nicht nur an den "moralischen Fallen", welche die Autorin aufgebaut hat.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.09.2006

Nicht mehr aus dem Sinn gehen, will Siggi Seuss der berührende und eindringliche Debütroman der Irin Siobhan Dowd. Den herauf beschworenen, ausdrucksstarken Bildern nach zu urteilen, wähne sich der Leser fast im ärmlichen Irland Frank McCourts: ein ständiges Nebeneinander von Buntem und Tristem, von Kinderlachen- und weinen, Teegebäckduft und Alkoholdunst. Dabei spiele die Geschichte über die sechzehnjährige Shell Talent im Jahr 1984, in einer scheinbar friedlich-ländlichen und katholischen Welt, deren einziges Manko Shells auseinander brechende, mutterlose Familie ist. Das Drama spitzt sich zu, als das Mädchen schwanger wird. Vor allem an der seltenen "Vereinigung von Geräuschen, Gerüchen, Gefühlen und Bildern zu einer Erzählung" entzündet sich die Begeisterung der Rezensentin, die in dem Roman eine "schreckliche Vielfalt des Lebens" vorgefunden hat, beglückend und bedrückend zugleich.