Susan Sontag

Zur gleichen Zeit

Aufsätze und Reden
Cover: Zur gleichen Zeit
Carl Hanser Verlag, München 2008
ISBN 9783446230040
Gebunden, 296 Seiten, 21,50 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Reinhard Kaiser. Eine Sammlung von Texten aus Susan Sontags letzten Jahren, die ihren Rang als engagierte Essayistin nachdrücklich bestätigt. Sontag, die so viele bedeutende europäische Autoren für Amerika entdeckt hat, beschäftigt sich hier mit Dostojewski, Pasternak und Rilke, aber sie engagiert sich auch für weniger bekannte Schriftsteller wie Anna Banti, Victor Serge oder Halldor Laxness. Ihrem Text zum 11. September, der in den USA einen Skandal auslöste, folgen zwei weitere Aufsätze zum selben Thema, die staunen machen ob der politischen Weitsicht, die Sontag bewies. Schließlich folgen Ansprachen zu Themen wie Literatur und Freiheit, Mut und Widerstand, gehalten anlässlich der Verleihung wichtiger Preise.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.08.2008

Recht heterogen sind die Themen, die Susan Sontag in den Aufsätzen dieses Bandes behandelt, den Paolo Dilonardo und Anne Jump posthum herausgegeben haben. Politische Texte wie Sontags Aufsätze zum 11. September oder zu Abu Ghraib stehen dort neben Dankesreden, einem Essay "Über Schönheit" oder Bekenntnissen zu Autoren der europäischen Literaturgeschichte. Die einzige Klammer der Texte scheint der Rezensentin die Autorin selbst zu sein, mag dies auch durch die eigenwillige Persönlichkeit gerechtfertigt sein. Als "intellektuelle Ikone" wusste Susan Sontag um ihre Stärke als Essayistin, überlegt Köhler, die ein wenig bedauert, dass Quantität, andererseits aber auch ihrer brillianten Reflexion geschuldet ist, die ihr literarisches Ouevre stets überstrahlte. Gegen den Eindruck, mit diesen letzten Schriften halte man eine Art Bilanz in Händen verwahrt sich die Rezensentin allerdings, die schließlich ein wenig bedauert, dass die Fülle von Sontags Essays ihre literarischen Leistungen als Schriftstellerin so sehr überstrahlte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.04.2008

Andreas Dorschel hat sich über dieses Buch mit Reden und Essays, die aus dem Nachlass von Susan Sontag nun auch auf Deutsch herausgegeben wurden, richtig geärgert. Während die Auswahl von Paolo Dilonardo und Anne Jump alle bewährten Tugenden von Sontags Denken und Schreiben belegt und klare, kluge und komplexe Texte zu Themen wie dem 11. September oder über die Fragwürdigkeit der Schönheit versammelt, grenze die Übersetzung ins Deutsche von Reinhard Kaiser an Rufschädigung, wettert der Rezensent. Dorschel gibt einige Beispiele für unschöne, lückenhafte oder gar falsche Übersetzungen und stellt traurig fest, dass obwohl Sontags Schreiben auch in den postum erschienen Texten auf der "Höhe ihrer besten Prosa" steht, die Übertragung ins Deutsche davon nichts spüren lässt.
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