Thomas E. Schmidt

Große Erwartungen

Die Boomer, die Bundesrepublik und ich
Cover: Große Erwartungen
Rowohlt Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783498003074
Gebunden, 256 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Die Babyboomer gehen in Rente. Die große Generation tritt ab, die die Bundesrepublik geprägt hat wie keine vor ihr - auf wenig aufsehenerregende, aber souveräne Weise. Die zwischen 1955 und 1969 Geborenen waren der Kindersegen und das statistisch Allgemeine, und sie waren immer dabei: zwischen den Ruinen des Krieges, mit Adenauer und Brandt, der RAF und dem Pop, mit Habermas und Kohl, dem Mauerfall und den Kanzlern Schröder und Merkel.  Thomas E. Schmidt ist einer von ihnen, auch er immer mittendrin. Spielerisch verfolgt er den Lebensweg der geburtenstarken Jahrgänge und schreibt dabei einen Bildungsroman der Bundesrepublik. "Im Wesentlichen haben wir unsere Aufträge erfüllt", meint Schmidt, "wir haben die Demokratie in Deutschland stabil gehalten, sind nie historisch rückfällig geworden und widerstanden nationalistischen Versuchungen." Doch währenddessen machte diese Generation auch Karriere, sie lebte gut und verbrauchte die Ressourcen der Erde. Sie muss nun erkennen, dass die nächste Generation mit dem Erbe hadert: Dankbarkeit ist im Angesicht der Klimakrise kaum zu erwarten.Mit den Boomern vergeht auch die alte Bundesrepublik, und Thomas E. Schmidt blickt aus der eigenen Erfahrung auf die neue Gegenwart: ein autobiografischer Essay für die große Leserschaft dieser Generation, ebenso scharfsichtig wie ironisch. 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.12.2022

Ein in jeder Hinsicht widersprüchliches Buch hat der Zeitungsjournalist Thomas E. Schmidt geschrieben, findet Jan Wiele. Handelt es sich um einen Roman oder ein Sachbuch? Der Rezensent ist unentschieden, weil er das Buch als Roman für schlecht und als Sachbuch für zu undifferenziert hält. Womöglich, weil Wiele sich vom Titel der Geschichte über die Generation, die demnächst in Rente geht,viel versprochen hat. Ja, ein wenig Selbstkritik gebe es vom Boomer Schmidt, schreibt Wiele, aber viel mehr Paradoxes: Über das autobiografische Schreiben, die DDR und die BRD, die Elterngeneration, Spießertum und Popkultur. Übel nimmt Wiele dem Kollegen den Abgesang auf den hochwertigen Journalismus. Bis zuletzt hatte der Rezensent offensichtlich gehofft, Schmidt würde sich von den gelobten Feuilletons der eigenen Vergangenheit leiten lassen und nicht von Klickzahlen.
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