Ulrich Brand (Hg.)

Lateinamerikas Linke

Ende eines Zyklus? Eine Flugschrift in Kooperation mit neues deutschland
Cover: Lateinamerikas Linke
VSA Verlag, Hamburg 2016
ISBN 9783899657005
Gebunden, 120 Seiten, 11,00 EUR

Klappentext

Rechte Wahlsiege in Argentinien und Venezuela, die brasilianische und bolivianische Regierung unter Druck. Gibt es noch linke Perspektiven in Lateinamerika? Und was brachten die bisherigen Versuche, auf dem Subkontinent eine andere Politik umzusetzen? Ulrich Brand hat Expert*innen vor Ort befragt und stellt die aktuellen Debatten dar. Ein Beitrag geht der Frage nach, was die europäische Linke von den jüngsten Erfahrungen lernen kann.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.10.2016

Stefan Reinecke erfährt viel über den gescheiterten Sozialismus in den lateinamerikanischen Ländern in diesem von Ulrich Brand besorgten Interviewband, über das Herrische der Linken und die Unnachhaltigkeit der Ölwirtschaft. Die Gespräche mit regierungskritischen Intellektuellen aus Nicaragua oder Brasilien eröffnen Reinecke ein düsteres Bild und zeigen laut Rezensent knapp gehalten und gut lesbar, woran der Chavismus gescheitert ist und wie die politische Landschaft Lateinamerikas aussieht, da die Vorherrschaft der Linken schwindet. Das "linksakademisch klappernde" Vorwort erklärt, was die Linksregierungen verbindet beziehungsweise verband, meint Reinecke.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.08.2016

Sehr informativ und auch für die europäische Diskussion anregend findet Joachim Hirsch diese "Flugschrift", in der der Politikwissenschaftler Ulrich Brand zusammen mit sieben weiteren AutorInnen das Ende der linken Ära in Lateinamerika aufarbeitet. Sehr respektabel findet der Rezensent, wie kritisch und scharfsinnig Brand dabei vorgeht, ohne seine Sympathie für die progressiven Parteien zu verhehlen. Als größten Fehler wertet Brand dem Rezensenten zufolge, dass die linken Regierungen allein auf den Export von Rohstoffen setzten, um ihre Sozialpolitik und den Konsumismus der Mittelklasse zu finanzieren, ohne wirklich die Industrie anzukurbeln oder die Konzentration von Landbesitz und Reichtum anzutasten. Etwas widersprüchlich findet der Rezensent allerdings Brands Fazit, wonach der progressive Zyklus nicht zu Ende sei, aber politisch erschöpft und zwischen den politischen Lagern ein "katastrophales Patt" herrsche.