Wieland Wagner

Das Erbe des Tennos

Die geheimnisvollste Monarchie der Welt und das Ringen um Japans Zukunft
Cover: Das Erbe des Tennos
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2023
ISBN 9783421070098
Gebunden, 416 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Wer das moderne Japan verstehen will, stößt unweigerlich auf das geheimnisumwobene japanische Kaiserhaus, die älteste Monarchie der Welt. Keine Institution hat das Land so entscheidend geprägt wie diese oft weltentrückte, über 2600 Jahre alte Dynastie. Zwar übt der Tenno als "Symbol der Nation und der Einheit des Volkes" keine politische Macht mehr aus, aber durch Gesten bewirkt er bisweilen mehr als gewählte Politiker. Doch die Kaiserfamilie kämpft aktuell mit den gleichen Herausforderungen wie auch das übrige 125-Millionen-Volk: der Benachteiligung der Frauen und der voranschreitenden Vergreisung. Wieland Wagner gewährt in diesem Buch einen Blick hinter die Kulissen des Hofes und zeigt, warum das Kaiserhaus die kulturelle Identität der Nation und zugleich die Widersprüche der japanischen Gesellschaft verkörpert. Dabei lässt er längst vergangene Epochen wieder lebendig werden und zeichnet das Bild eines Landes, das heute - gefangen im Wechselspiel von Fortschritt und Tradition - zutiefst verunsichert in die Zukunft blickt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.03.2024

Rezensent Thomas Hahn lässt sich gern von Wieland Wagner über Geschichte und Gegenwart des japanischen Kaiserhauses informieren. Der Japankenner Wagner zeichnet zuerst, lernen wir, die Rolle des Kaisers in verschiedenen historischen Phasen nach, und weißt dabei auch darauf hin, dass Tenno Hirohito eine durchaus aktive Rolle im japanischen Imperialismus während des Zweiten Weltkriegs gespielt hatte. Besonders gut gefallen Hahn allerdings Wagners Ausführungen zur Gegenwart, etwa wenn er darstellt, wie die kaiserliche Familie, die sich selbst nicht zu Politik äußern darf, von konservativer Seite instrumentalisiert wird. Deutlich wird dabei, so Hahn nach Wagner, wie sehr die japanische Gesellschaft immer noch von Männern dominiert ist; die Regierung etwa lehne nach wie vor ab, dass Frauen Teil der Thronfolge werden. Empfehlenswert ist das Buch laut Hahn auch, weil Wagner nie besserwisserisch schreibt.
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