Wolfgang König

Wilhelm II. und die Moderne

Der Kaiser und die technisch-industrielle Welt
Cover: Wilhelm II. und die Moderne
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2007
ISBN 9783506757388
Gebunden, 330 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Wolfgang König, Professor für Technikgeschichte an der TU Berlin, entdeckt ganz neue Seiten an Wilhelm II. - er rückt zum erstenmal die Bedeutung der modernen Technik und der neuen technisch-industriellen Welt für Weltsicht, Lebenswelt und praktische Politik des letzten deutschen Kaisers in den Mittelpunkt. Seine spannende Teilbiographie korrigiert viele falsche Überlieferungen und wirft neues Licht auf die Persönlichkeit Wilhelms II. und die nach ihm benannte Zeit. Wilhelm II. war Reaktionär und Modernist in einem, der Tradition und Vergangenheit verhaftet und zugleich der Zukunft zugetan. Neuerungen wie Elektrizität, Automobile, Eisenbahnen, Funk und Flugzeuge erweckten - wenn auch nicht immer sofort und nicht immer gleichermaßen - sein Interesse, von seiner Begeisterung für neue Entwicklungen für die Kriegsmarine ganz zu schweigen. Wolfgang König relativiert zwar die technische Kompetenz und Konsequenz des Kaisers, schreibt ihm aber durchaus beträchtliche politische Einflüsse und gesellschaftliche Wirkmächtigkeit zu. Der Kaiser initiierte Entscheidungen und Gesetze, wenn auch eine kohärente Technologie- und Industriepolitik daraus nicht erwuchs. Seine Aktivitäten werteten Bildung und Wissenschaft, Technik und Industrie sowie Ingenieure und Industrielle auf und leisteten damit einen Beitrag zur Modernisierung Deutschlands.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.10.2007

Überzeugt zeigt sich Rezensent Christian Welzbacher von der Studie des Technikhistorikers Wolfgang König über die "frappierende Modernität des Kaiserreichs" unter Wilhelm II.. Welzbacher verortet Königs Arbeit im Kontext eines sich gegenwärtig abspielenden Deutungswandels, der den preußischen Kaiser - bisher entweder als reaktionärer Kriegsherr und Vorläufer Hitlers oder als Advokat eines neuen, modernen Bürgertums gehandelt - in ein differenzierteres Licht rückt. König gelinge es, so der Rezensent lobend, beide Positionen zusammen zu denken und mittels umfangreichen Materials zu belegen, dass Wilhelm II. dem  Fortschritt gegenüber aufgeschlossen war, während er zugleich die Tradition pflegte. Denn seinem imperialistischen Anspruch habe der kriegsliebende Kaiser nur durch technische Innovation gerecht werden können, dabei aber musste "das Inszenierungsrepertoire des barocken Absolutismus herhalten, ein neues war nämlich noch nicht erfunden".
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