Wolfgang Neugebauer

Otto Hintze

Denkräume und Sozialwelten eines Historikers in der Globalisierung 1861-1940
Cover: Otto Hintze
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2015
ISBN 9783506781918
Gebunden, 661 Seiten, 58,00 EUR

Klappentext

Otto Hintze (1861-1940) gilt als einer der bedeutendsten Historiker seiner Zeit. Er wirkte an der Berliner Universität und an der Akademie der Wissenschaften zunächst mit Forschungsschwerpunkten in der preußischen Geschichte. Am Ende seines Lebens bezeichnete er sich selbst als Soziologen. Eine Biografie Hintzes konnte bisher nicht geschrieben werden. Hintzes Hauptwerke sind ungedruckt im Zweiten Weltkrieg untergegangen. Sie können jetzt rekonstruiert werden. Auf der Grundlage neu entdeckten und erstmals erschlossenen handschriftlichen Materials stellt Wolfgang Neugebauer die Sozialwelten eines Gelehrten dar, der sich, aus kleinen Verhältnissen aufsteigend, an der Berliner Universität sehr bald Denkräume erschloss, die sich zu globalen Dimensionen weiteten. Hintze stieß zu einer Sicht künftiger politischer Ordnungen vor, die geradezu Voraussagequalität hatte. Seine Wirkung wurde bisher überschattet durch eine Epoche der Katastrophen. Es gilt, einen hellsichtigen Denker zu entdecken, dessen Erkenntnisse uns noch heute überraschen können.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.11.2016

Zwei Neuerscheinungen - Ernst Troeltschs "Spectator-Briefe und Berliner Briefe (1919-1922)" sowie  Wolfgang Neugebauers Biografie Otto Hintzes - stellt der hier rezensierende Sozialphilosoph Hans Joas vor, die zeigen, dass unter den Geistes- und Sozialwissenschaftlern Max Weber nicht der einzige brillante Kopf seiner Zeit war. Wolfgang Neugebauers "höchst innovative intellektuelle Biografie" des Berliner Historikers Otto Hintze rückt diesen verdientermaßen endlich ins rechte Licht, freut sich Joas. Denn Hintze war nicht nur ein großer Kenner der preußischen Geschichte. In dieser Biografie kann man auch mitverfolgen, wie sich - ausgehend von Preußen - Hintzes Blickfeld immer mehr ins Globale weitete. Auch dass seine Analysen unabhängig von Max Weber entstanden, lernt Joas hier. Er wünschte sich, heutige Wissenschaftler hätten ein ähnlich "breites historisches Fundament", von dem aus sie die Weltpolitik kommentieren.