Wolfgang Schäuble

Erinnerungen

Mein Leben in der Politik
Cover: Erinnerungen
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2024
ISBN 9783608987041
Gebunden, 656 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Wolfgang Schäuble war eine politische Ausnahmeerscheinung. Nur wenige haben die Bundesrepublik in vergleichbarem Maße geprägt. Die unmittelbar vor seinem Tod fertiggestellten "Erinnerungen" bieten einen einzigartigen Einblick in die Geschichte unseres Landes und in die verborgenen Mechanismen des politischen Betriebs. Sie sind die Bilanz eines politischen Lebens, ein Vermächtnis der Werte und Haltungen, für die Wolfgang Schäuble ein Leben lang stand.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.04.2024

Rezensent Jasper von Altenbockum erfährt außerordentlich viel über die Kohl- und Merkel-Jahre aus Wolfgang Schäubles Erinnerungsbuch. Gemeinsam mit dem langjährigen CDU-Fraktionsvorsitzenden und Finanzminister blickt der Kritiker auf gescheiterte Putschpläne gegen die CDU-Kanzler, denen sich Schäuble nicht anschloss, aber zeichnet auch die Zerrüttungen nach, die das Verhältnis Schäubles zu Kohl und Merkel zeitweise prägten. Merkels politische Leistung bewertet Schäuble ambivalent, lesen wir, auch etwa, was ihr Verhalten während der Flüchtlingskrise angeht. Dass er selbst manches besser gemacht hätte, als die Regierungschefs, in deren Schatten er stand, lässt Schäuble laut Altenbockum ebenfalls durchblicken. Die Grünen kommen bei Schäuble vergleichsweise gut weg, aber auch von der AfD grenzt er sich nicht allzu sehr ab. Es macht Schäuble ein bisschen Spaß, sich nicht festzulegen, vermutet der Rezensent, der von der Resilienz Schäubles, wie auch von dessen Ausführungen über die Funktionsweise von Politik, beeindruckt ist.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.04.2024

Viel lernen kann man laut Rezensent Alexander Kissler aus Wolfgang Schäubles Erinnerungsbuch, aber vielleicht eher, wenn man es "gegen den Strich" liest. Kissler zeichnet kurz Schäubles Lebensweg nach und weist darauf hin, dass der Politiker hier sein eigenes Image zurechtrücken möchte. So möchte er nicht als bloßer Verwalter der Macht gesehen werden, erfahren wir, außerdem verteidigt er die Positionen, die er in Sachen Islamkonferenz und Flüchtlingskrise sowie zu anderen Themen eingenommen hat. Den Grünen scheint Schäuble sich näher zu fühlen als der FDP und der CSU, staunt der Rezensent, außerdem lässt er Merkel Dinge durchgehen, die er an Kohl kritisiert hätte. Kissler selbst ist von Schäubles politischem Erbe offensichtlich weniger überzeugt als der Autor und hofft, dass Friedrich Merz aus der Lektüre des Buches die richtigen Schlüsse ziehen wird.