Der Schriftsteller
Alaa El-Aswani, der gerade einen Band seiner Zeitungsartikel aus den letzten Jahren veröffentlicht hat ("On The State of Egypt: A Novelist's Provocative Reflections")
analysiert im Gespräch mit Gamal Nkrumah die
Situation Ägyptens. Man nickt zustimmend, wenn er die unfassbare Korruption im Land geißelt und vor wahabitischen Predigern warnt oder die Dynamik einer Revolution erklärt. Doch dann gibt es zwei Stellen, bei denen man den Kopf auf den Tisch hauen möchte. Die erste, wenn er dem - von Mubarak verbotenen - Journalisten
Mohamed Hassanein Heikal zustimmt, der warnt, Mubarak könnte von seinem Rückzugsort Sharm El-Sheik aus eine
Gegenrevolution anzetteln: "Heikal ist besser informiert als ich. Er ist ein erfahrener politischer Autor. Es ist sicher, dass Mubarak sich in Sharm El-Sheik versteckt, weil eine ausländische Macht ihn unterstützt. Ich halte diese Theorie für
äußerst plausibel. Das ist ganz eindeutig und klar für mich. ... Heikal warnt, eine Konterrevolution könnte vorbereitet werden, abgestimmt in Sharm El-Sheik und geplant von ausländischen Mächten, einschließlich
Israel."
In den
staatlichen ägyptischen Medien sind schon einige Köpfe gerollt, aber reicht das aus,
fragt Doaa El-Bey, künftig eine unabhängige und weniger einseitige Berichterstattung zu garantieren?
Mahmoud Khalil, Professor für Massenkommunikation an der Universität in Kairo, glaubt es nicht. "Die Medien ducken sich jetzt einfach und warten darauf, dass der Sturm vorbeizieht. ... Journalisten haben Mubaraks Regime gepriesen. Jetzt sind sie dazu übergegangen, die Revolution vom 25. Januar zu preisen. Aber sie müssten lernen, der Gesellschaft zuzuhören, statt eine
Propagandarolle zu spielen."
Und Rania Khallaf
unterhält sich mit
Künstlern darüber, was sie sich von der Revolution erhoffen. Die Forderungen reichen von einem Ende der Zensur über eine Neubesetzung des Direktoriums der offiziellen Künstlervereinigung mit jungen Leuten bis zur Forderung nach einer
neuen Kunst: "Hazem Chahin, Gründer und Sänger von
Eskendrella, einer der populärste Bands in Ägpten, sagt, seiner Ansicht nach sei die Revolution noch nicht zu Ende. 'Es gibt kulturelle und künstlerische Formen, die verändert oder 'revolutioniert' werden sollten. Wir haben
genug von traditionellen Musikformen.'"