Die ungewöhnliche
Hitze, die diesen Sommer
Europa überkam, ist selbst der Kulturbeilage der mexikanischen Tageszeitung
Reforma eine
Titelgeschichte wert. So erscheint dem andalusischen Schriftsteller
Justo Navarro dieses Wetter wie phantastische Literatur, in der sich plötzlich auf "schauderliche" Art und Weise gewöhnliche Sätze wie "Diese Hitze macht mich fertig" bewahrheiten. Wenn das so weiter geht, so Navarro, sollten wir uns an den Gedanken gewöhnen, "wegen nichts, wegen des Klimas, wegen des Wetters zu sterben". In weniger düsterer Stimmung
porträtiert der kubanische Berliner
Jorge Viton die schwitzenden Deutschen und wundert sich besonders über deren große Sorge um
afrikanische Elefanten in den Zoos. Wie in einem "Traum eines wahnsinnigen, grausamen, höllischen Wesens",
kam sich hingegen dieser Tage die mexikanische Dichterin
Adriana Diaz Enciso in London vor.
Darüber hinaus
beschäftigt sich El Angel-Autor Sergio Gonzalez Rodriguez sowohl mit dem Bericht von
Amnesty International über die mysteriösen Frauenmorde in
Ciudad Juarez, an der Grenze zu den USA. Rodriguez
bespricht auch einen gerade in Mexiko erschienenen Band mit Aufsätzen von
Jorge Herralde, dem Gründer und Chef des renommierten Anagrama-
Verlages. Abgerundet wird diese Ausgabe mit einen
Nachruf des brasilianischen Schriftstellers
Horacio Costa auf einen jüngst verstorbenen Landsmann, den Dichter Haroldo de Campos (1929-2003).