Die Unterhaltungsbranche, der Medien- und der Kulturbetrieb achten zunehmend auf
Diversität - und dies insbesondere unter den Eindrücken des Mordes an
George Floyd. Das ist zwar zunächst einmal zu begrüßen,
schreibt Bertrand Cooper - doch zeigt sich ihm beim genauer Durchsicht vieler Biografien, dass davon in erster Linie die innerhalb der schwarzen Bevölkerung ohnehin schon privilegierte
Mittel-
und Oberschicht mit ihren Ivy-League-Abschlüssen und -Netzwerken profitiert. Jemand wie George Floyd selbst, dessen Lebensumstände von
Armut geprägt waren, hätte nicht die geringste Aussicht darauf, in den Genuss dieser neuen Offenheit zu kommen, um die sich im Zuge seines Todes alle Player händeringend bemühen. Schlimmer noch: Die schwarze Bevölkerung werde dadurch
homogenisiert. Menschen, die in Wohlstand aufgewachsen sind, werden zu Repräsentanten einer Erfahrung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ausgrenzung erklärt, die ihrer eigenen Biografie überhaupt nicht entspricht. "Ich selbst stamme aus schwarzer Armut", schreibt Cooper. "Was uns plagt, hat aber nichts mit uns zu tun - es hat zu mit 'Race', der klassenfreien Abstraktion 'der schwarzen Bevölkerung', der 'schwarzen Communitys', der 'schwarzen Familien'. Dies ist
die einzige Repräsentation, die wir erfahren und so lange dieses Framing fortbesteht, wird kein Ausschluss, keine Unterdrückung, kein Leid, das wir durchstehen, verstanden werden als etwas, für das eine
spezifisch gedachte Lösung als berechtigt angesehen wird. Die Leichtigkeit, mit der
Ta-
Nehisi Coates Formen der Unterdrückung anspricht, die vorherrschend in Armut lebende Schwarze betrifft, um dann zu klassenblinden Statements zur 'schwarzen Erfahrung' zu wechseln, ist allgegenwärtig. ... Die
Populärkultur verkörpert dieses Problem genauso wie die höhere Bildung, was insofern ein Problem ist, da mangelnde Gleichberechtigung immer ein Problem ist. Der zentrale Stellenwert aber, den sie in Amerikas Verständnis der schwarzen Bevölkerung einnimmt, und die Tatsache, dass die Populärkultur die besten Plattformen bietet, um Geschichten über uns zu erzählen, verleiht der aktuellen Lage jedoch eine
ganz besonders trostlose und düstere Atmosphäre."