Ein konspiratives Treffen von
Jacob Appelbaum,
Ai Weiwei und
Laura Poitras, die zwischendurch auch noch per Cryptofon bei
Julian Assange durchklingeln? Ein Albtraum für sämtliche Geheimdienste in Ost und West - doch statt Agenten wohnte dem Treffen lediglich Kashmir Hill bei, die davon ausführlichen
Bericht erstattet: "Ich war nach China gekommen, um Ai, Appelbaum und Poitras bei einer künstlerischen Meditation zum Thema
Überwachung zuzusehen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie einander überwachen würden. Fast die gesamte Zeit über trugen die drei Kameras mit sich, wobei Ai und Appelbaum einander ständig völlig ungeniert knipsten. ... "Ich frage schon gar nicht mehr nach, ob ich Fotos schießen darf", sagt Ai, "Unsere Konterfeis werden in der Stadt ohnehin ständig aufgezeichnet, 100 mal am Tag. Im Hinterkopf weiß man stets, dass man die ganze Zeit aufgenommen wird." ... Die beiden haben auch unterschiedliche Auffassungen von
persönlicher Privatsphäre. Ai, der davon überzeugt ist, dass sein Telefon verwanzt ist (...), glaubt nichtsdestotrotz, dass ihn schon das schiere Datenvolumen seiner Selbstdokumentation schützen wird, wenn er die Polizei
mit Informationen überflutet. "Ich glaube nicht, dass man sich der Überwachung entziehen kann", sagt er, "Es entwickelt sich wie ein
kalter Krieg. Sie unternehmen einfach größere Anstrengungen. Ich bin derjenige ohne Geheimnisse. Sie haben Geheimnisse. Nur weil sie Geheimnisse haben, stellen sie sich vor, dass alle anderen auch welche haben.""