Magazinrundschau - Archiv

Playboy

3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 01.11.2016 - Playboy

Für den Playboy führt Aldo Rossi ein großes Interview mit Michael Hayden, der lange Zeit die NSA leitete - er ist unter anderem für die Modernisierung der Agency verantwortlich, deren weitreichende Befugnisse Edward Snowden enthüllt hat. Er gibt sich ganz als No-Nonsense-Pragmatiker und streift so ziemlich jede weltpolitische Schieflage der letzten fünfzehn Jahre. Unter anderem geht es aber auch um den Skandal, dass die NSA das Handy Angela Merkels - und damit einer engen Verbündeten - abgehört haben soll. "Die Absichten von Politikern sind wichtige Spionageziele", sagt er dazu. "Würden wir unterschiedslos die Daten aller führenden Politiker sammeln? Nein. Aber, schauen Sie, die amerikanische Kultur besteht nicht aus einem diffus-amorphen Recht auf Privatsphäre. Amerika unterscheidet da sehr pingelig: Bist Du vom Vierten Zusatzartikel der Verfassung geschützt oder nicht? Bist Du es nicht und umfasst deine Kommunikation Dinge, die Amerika sicherer und freier machen, und liegen mir keine politische Anweisungen vor, mich zurückzuhalten - dann sind die Spiele eröffnet. ... Wenn Sie das brüskiert, weil Merkel eine Verbündete ist, wie wäre es dann damit, Ihren Vorgänger abzuhören, Gerhard Schröder, der sich gegen die Politik der USA im Irak gestellt hat? Der hat kurz vor seinem Amtsausschied einen Milliardenkredit für die russische Gaspipeline der Nord Stream AG zuwege gebracht - und wenig später dort einen lukrativen Posten erhalten. Denken Sie nicht, wir sollten uns dafür interessieren?"

Magazinrundschau vom 14.10.2014 - Playboy

Seine beiden Oscar-Nominierungen bekam David Fincher für "The Curious Case of Benjamin Button" und "The Social Network", aber noch stärker wird er mit seinen düsteren Filme um Serienkiller und zerrüttete Existenzen assoziiert, mit "Se7en", "Fight Club" und "Zodiac". Auf dieses Image fühlt er sich auch innerhalb der Filmindustrie reduziert, wie er Stephen Rebello in einem großen und sehr lesenswerten Interview erzählt: "Wenn es in Hollywood ein Drehbuch gibt, in dem ein Serienmörder - oder irgendein Mörder - vorkommt, dann muss mir das zugeschickt werden, da habe ich gar keine Wahl. [lacht] Aber die Verantwortung, die ich vor mir selbst habe, ist stets: soll ich die Massenware herstellen, die die Leute von mir wollen, oder soll ich das Zeug machen, das mich interessiert? Ich habe große Schwierigkeiten mit Material. Die meisten Komödien kann ich nicht leiden, weil ich es nicht mag, wenn Charaktere versuchen, mich für sie einzunehmen. Ich werde nicht gerne umschmeichelt. Ich mag keine Unterwürfigkeit. Ich habe auch Vorbehalte gegen Filme, in denen sich zwei Leute ineinander verlieben, nur weil sie die Stars sind und ihre Namen über dem Titel stehen."

Magazinrundschau vom 02.10.2012 - Playboy

Der Perlentaucher liest den Playboy allein wegen der ausführlichen Interviews. In der aktuellen Ausgabe spricht der für seine Thriller um den einsamen Wolf Jack Reacher zu Kultstatus aufgestiegene Bestseller-Autor Lee Child (siehe auch unsere Empfehlung in "Mord und Ratschlag") unter anderem über seine Kindheit in Birmingham, die Schläge, die man damals drauf haben musste, um nicht unterzugehen, und warum der (von einer faltbaren Zahnbürste abgesehen) quasi besitzlos durchs Land streifende Jack Reacher der ideale Held der Finanzkrisenzeiten ist. Und warum die anstehende Verfilmung seines Reacher-Romans "One Shot" mit Tom Cruise als Hauptfigur und Werner Herzog als Bösewicht schlicht "Jack Reacher" heißen wird, erklärt er so: "Paramount hat 150 Millionen in die Sache investiert. Wenn der Film floppt, dann sinkt das ganze Schiff. Also haben sie Tests gemacht und herausgefunden, dass 'One Shot' für junge Frauen, die das Buch nicht kennen, zu maskulin klingt, nach irgendwelchem Scharfschützen-Zeug. Doch junge Frauen bestimmen die Zuschauerzahlen in den Kinos. Sie sind es, die bestimmen, welchen Film sie am Freitagabend mit ihrem Freund sehen werden. Deswegen wechselte das Studio den Titel in 'Jack Reacher'. So weiß man, dass der Film von einem Mann handelt, nicht von einer Knarre."