Dashka Slater

Bus 57

Eine wahre Geschichte. (Ab 14 Jahre)
Cover: Bus 57
Loewe Verlag, Bindlach 2019
ISBN 9783743203631
Gebunden, 400 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Ann Lecker. Der Bus der Linie 57 ist das einzige, was Sasha und Richard miteinander verbindet. Richard ist Afroamerikaner, geht auf eine öffentliche Schule und hat gerade einen längeren Aufenthalt in einer betreuten Wohngruppe für jugendliche Straftäter hinter sich. Sasha ist weiß, besucht eine Privatschule und identifiziert sich selbst als agender. Nur acht Minuten täglich verbringen Sasha und Richard gemeinsam im Bus 57. Bis zu dem Tag als Sasha den langen weißen Rock trägt und Richard ihn anzündet.  Dashka Slater hat den nachfolgenden Gerichtsprozess monatelang verfolgt, mit Beteiligten gesprochen und die Hintergründe recherchiert. Bus 57 ist die akribische Dokumentation eines berührenden Falles, der tragischen Verstrickung zweier Jugendlicher, die doch nur eines wollen: glücklich sein, trotz allem.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.07.2019

Rezensent Fridtjof Küchemann empfiehlt den zweiten Blick auf Dashka Slaters Jugendroman nach einer wahren Straftat. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen für junge Leser, meint der Rezensent, um über die individuellen Schicksale im Buch hinaus Strukturen der Rechtsprechung und des Rechtsempfindens zu erkennen. Dass die Autorin in diese Richtung arbeitet, indem sie in der Geschichte um Jugendgewalt und Geschlechterdifferenzierung äußerst genau entlang der Tatsachen vorgeht, findet Küchemann mitunter etwas anstrengend, aber letztlich sinnvoll, schon, weil Slater unterschiedliche Sichtweisen zulässt. Ganz ohne literarische Einfühlung lässt das Buch den Rezensenten nachdenken über Gleichberechtigung, Anerkennung, juristische Strukturen und wiedergutmachende Gerechtigkeit.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 31.05.2019

Rezensentin Sylvia Schwab ist begeistert von Dashka Slaters Jugendroman "Bus 57". Inspiriert von einem wahren Ereignis erzählt der Roman von zwei Jugendlichen: Von Sasha, einer weißen, "gender-queeren" High-School-Schülerin, und vom afroamerikanischen, kleinkriminellen Richard, der eines Tages im Bus Sashas Rock anzündet. Wie die Leben der beiden Protagonisten zu einer "psychologisch hochinteressanten" Geschichte schlüssig verwoben werden, erstaunt die Rezensentin. Sie lobt zunächst, wie Slater gegen die binäre Logik des US-amerikanischen Gesellschafts- und Justizsystems (männlich/weiblich, schwarz/weiß, Täter/Opfer) anschreibt. Aber auch auf formaler Ebene ist sie begeistert von der unkonventionellen Montagetechnik der Autorin, die externes Textmaterial wie Aktenauszüge oder Interviews in ihren Erzähltext integriert. Ein "ungewöhnlicher" und "fesselnder" Roman, der zum Nachdenken anregt, schließt die Rezensentin.