Uwe Danker

Die Geschichte der Räuber und Gauner

Cover: Die Geschichte der Räuber und Gauner
Artemis und Winkler Verlag, Düsseldorf - Zürich 2001
ISBN 9783538071186
Gebunden, 349 Seiten, 28,02 EUR

Klappentext

Schnapphähne und Beutelschneider - eine Geschichte der - männlichen und weiblichen - Räuber und Kriminellen vom 16. bis 19. Jahrhundert. Räuber und Banditen, Gauner und Betrüger, Diebe und Hehler werden anhand farbiger Fallbeispiele in ihrem sozialen Umfeld vorgestellt. Wie verhielt sich die Gesellschaft gegenüber dem Gaunermilieu, das sich dem Zugriff der Obrigkeit entzog, seine eigene Subkultur mit geheimen Ritualen, "Zinken" und "Gaunersprachen" pflegte? Uwe Danker stellt die Alltagskriminalität der kleinen Gauner den legendären Taten der gefürchteten und bewunderten großen Räubergestalten wie dem Schinderhannes gegenüber.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.01.2002

Valentin Groebner ist der Ansicht, dass Danker ein wirklich gutes Buch geschrieben hat, dem allerdings der falsche Titel gegeben wurde. Der Autor bemühe sich, mit dem romantischen Klischee des Räubers aufzuräumen, wobei er dessen Weg von der Kriminal- über erotische und politische bis hin zur Jugendliteratur nachzeichnet. Dies tue er "materialreich, amüsant und mit vielen Quellenzitaten". Soweit das Lob des Rezensenten. Seine Kritik ist an den Titel des Buches geknüpft, der einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe, den das Buch dann doch nicht erfülle. Er schöpfe fast ausschließlich aus "deutschen Quellen des 18. Jahrhunderts"; Fragen nach der Trennung zwischen staatlicher und privater Gewalt und nach der Legitimität staatlicher Gewalt, die mit der Thematik eng verbunden seien, würden allerdings vollkommen unbeachtet gelassen. Ebenso kritisiert der Rezensent, dass auch Ergebnisse der umfangreichen internationalen Forschung zu diesem Thema in keinster Weise mit einbezogen würden, was einen großen Mangel im Rahmen einer solchen Arbeit darstelle.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.11.2001

Es gab weder Räuberbanden noch die "anschmiegsame Räuberbraut, die unter dem schwarzen Schlapphut des Räuberhauptmanns Schutz suchte" - diese Erkenntnisse hat Urs Hafner aus diesem "kenntnisreichen", aber "merkwürdig ambivalenten Buch" des Historikers Uwe Danker gewonnen. Der Autor hat eine "kleine Geschichte der Räuber" vor allem im 18. Jahrhundert geschrieben, die im wesentlichen von der Strafjustiz des "frühmodernen Staates" handelt, so der Rezensent. Hauptsächlich Einzelpersonen oder kleine Gruppen hätten auf nächtlichen Streifzügen Diebstähle begangen, hat der Rezensent gelesen. Bei der Frage nach den Ursachen hat sich der Autor nach Hafners Meinung verzettelt: Einerseits behaupte Danker, Räuber seien ein "Produkt moderner Staatsbildung" gewesen, andererseits meine er, sie trügen "individuelle Verantwortung". Insgesamt aber eine "gelungene Annäherung an den Gegenstand", urteilt der Rezensent.